2015-02-23 11:04:00

Österreich: Scharfe Kritik an Sterbehilfe-Debatte


Die aktuelle Sterbehilfe-Debatte in Österreich hält an. Das katholische Institut für medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) kritisiert nun die gesamte Debatte, denn Österreich tue bisher wenig für eine Palliativ- und Hospizversorgung. Die Leiterin des Instituts Susanne Kummer betonte in einem Interview mit der „Wiener Zeitung“, eine adäquate Antwort auf Depression und Hoffnungslosigkeit von Patienten könne nicht in einer Beihilfe zum Suizid bestehen. Beratung und Beistand solle viel mehr im Vordergrund stehen. Es widerspreche sich, in die Suizid-Prävention zu investieren, im Gegenzug aber die Suizid-Beihilfe straffrei stellen zu wollen, so die Bioethikerin, die dagegen für eine „neue Sterbekultur“ plädierte. Der Hospiz- und Palliativbereich müsse weiter ausgebaut werden und Geld dürfe keine Rolle spielen.

Das Votum der österreichischen Bioethikkommission zum Thema Sterbehilfe vom 12. Februar zeigte die bestehenden Lager: 16 der 25 Mitglieder befürworteten eine Lockerung des strafrechtlichen Verbots der Mitwirkung am Suizid, während acht Mitglieder eine derartige Neuregelung als problematisch bezeichneten. Der Abschlussbericht, der insgesamt vier unterschiedliche Voten abbildet, soll möglichen Regierungsmaßnahmen eine Linie vorgeben.

Das Mehrheitsvotum spricht sich für Straflosigkeit für Angehörige und nahestehende Personen aus, die „einer an unheilbarer, zum Tode führenden Erkrankung mit begrenzter Lebenserwartung leidenden Person“ beim Suizid Hilfe leisten, sofern die Beweggründe - Loyalität oder Mitleid - verständlich seien. Der diese Handlung bisher betreffende Paragraph 78 im Strafgesetzbuch (StGB) sollte demnach gelockert werden.

(kap 23.02.2015 no)

 








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