2015-02-21 12:52:00

Nach dem Papst zu Sant´Egidio: Kanzlerin Merkel in Rom


 

 

Schon der Ort ist wie eine Überschrift: Dass Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren öffentlichen Auftritt in Rom bei Sant’Egidio macht, unterstreicht die Wichtigkeit, die sie der Verbindung von Religion und Frieden zumisst. Das ist heute nicht selbstverständlich, Religion findet leider auch beim Gegenteil, bei Terror und Krieg, seinen Platz. Umso wichtiger ist die deutliche Aussage der Kanzlerin durch die Auswahl des Ortes.

Deutlich macht das auch die Tatsache, dass sie überhaupt nach Rom gekommen ist. Bei dem Terminplan der vergangenen Woch

Das zeigt unter anderem auch, dass die vatikanische Diplomatie zurück ist auf dem internationalen Parkett. Kuba und die USA fallen als erstes ein, hier hat Papst Franziskus persönlich vermittelt. Der Papst hat es auch geschafft, Vertreter Israels und Palästinas zusammen zu bringen, in den Vatikanischen Gärten nach seinem Besuch im Heiligen Land. Oder nehmen wir die Wortmeldungen des Ständigen Vertreters des Vatikan bei der UNO: Unmissverständliche Äußerungen zu den Rechten der Ärmsten, zur Verantwortung der Staaten gegenüber Flüchtlingen etc. Aus diplomatischen Kreisen hier um den Vatikan hört man immer wieder, dass das ernst genommen wird, was der Vatikan sagt.

Papst Franziskus spricht mit einer moralischen, menschlichen und authentischen Stimme, die im politischen Raum nicht verhallt. Wenn Bundeskanzlerin Angela Merkel nicht während der G7 Präsidentschaft zum Papst gekommen wäre, wäre es niemandem aufgefallen. Aber es ist ihr wichtig, sonst wäre sie nicht hier. Wie gesagt: Eine Selbstverständlichkeit ist der Besuch nicht, sondern ein deutliches Zeichen.

Erst im Juni vergangenen Jahres war aus der Gruppe der wirtschaftsstärksten Industriestaaten der Welt G8 die Gruppe der Sieben (G7) geworden, eine Mehrheit der dort vertretenen Staaten hatte sich entschlossen, ohne Russland zu tagen, weil dieses die Souveränität eines Landes verletzt habe, der Ukraine. Damals – im Juni 2014 – hatte Deutschland auch verfrüht die Präsidentschaft der G7 übernommen, die eigentlich erst an Russland hätte gehen sollen. Auch die Aktivitäten der Kanzlerin in den vergangenen Tagen legen noch einmal besonderes Gewicht auf das Thema Frieden. Die Themen der Unterredung dürften also offensichtlich sein, auch wenn sie von der Kanzlerin nicht direkt ausgesprochen worden wären. Die Vertreterin der wichtigsten Industriestaaten spricht auch mit einem wichtigen Vertretern von Religion über Frieden und Verantwortung.

Der Vatikan übernimmt seine Verantwortung auf internationaler Bühne - leise und zurückhaltend - und die Vertreterin Deutschlands und der wichtigsten Industriestaaten respektiert das und bezieht ihn in ihre Beratungen ein. Jetzt hoffen wir alle, dass das auch Wirkung zeigen wird in der Politik und im Sichern von Frieden, bei der Solidarität mit Flüchtlingen und beim Umweltschutz. Bundeskanzlerin Merkel hat gezeigt, wie wichtig ihr das alles ist. Hoffentlich folgen noch viele weitere.

Aus der Zentrale von Sant'Egidio in Rom Pater Bernd Hagenkord für Radio Vatikan.

(rv 21.02.2015 ord)








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