2015-02-21 11:49:00

Kanzlerin Merkel war bei Papst Franziskus


Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel ist am Samstagvormittag im Vatikan mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Die Begegnung dauerte rund 40 Minuten und war thematisch dicht, wie die Kanzlerin im Anschluss vor Journalisten in einem kurzen Statement sagte.  Sie habe dem Kirchenoberhaupt die Vorhaben der deutschen G7-Präsidentschaft vorgestellt, was der wesentliche Zweck ihres Besuchs gewesen sei.

„Natürlich hat es mich gefreut, dass die Agenda, die wir in den Mittelpunkt stellen, auch die Themen umfasst, die gerade auch für Papst Franziskus und die katholische Kirche von Bedeutung sind, hier geht es vor allem um das Thema der Armutsbekämpfung.“

So werde Deutschland einen Schwerpunkt seiner G7-Präsidentschaft im Gesundheitsbereich legen, erklärte Merkel und nannte ein Beispiel:

„Wir konnten jetzt, darüber konnte ich dem Papst berichten, bereits die Mittel für die internationale Impfallianz so weit aufstocken, dass in den nächsten Jahren 300 Millionen Kinder insbesondere in Afrika geimpft werden können und dies ist ein Beitrag dazu, dass Kinder gesund aufwachsen.“

Außerdem habe sie Papst Franziskus über den deutschen G7-Schwerpunkt Frauen ins Bild gesetzt, erklärte Merkel. Dabei gehe es um Selbstbestimmung, Selbständigkeit und berufliche Ausbildung von Frauen.

„Die Rolle der Frauen gerade auch in Entwicklungsländern ist von besonderer Bedeutung, auch für die Zukunft der Familie, genauso haben wir aber auch noch viele Aufgaben zu lösen mit Blick auf die Gleichberechtigung von Frauen auch in den schon entwickelteren und Industrieländern.“

Auch über die Millennium-Entwicklungsziele und die Klimaveränderung sprachen der Papst und die Kanzlerin. Gerade letzteres Thema sei für Deutschland von Bedeutung, weil die G7-Präsidentschaft helfen könne, die französische Gastgeberschaft in Paris bei der Klimakonferenz zu stärken, sagte Merkel. Abseits der G7-Agenda sprachen Franziskus und die deutsche Regierungschefin auch über die Krise in der Ukraine, bestätigte Merkel. Die Kanzlerin war aus Paris angereist, wo sie unter anderem über dieses Thema mit Präsident Francois Hollande gesprochen hatte.

„Insgesamt war es mir eine sehr große Freude, dem Papst die Dinge vortragen zu können, und wie nicht anders zu erwarten, war es ein sehr bereicherndes Gespräch, und es macht uns auch Mut, in der deutschen Präsidentschaft entschieden und entschlossen nach konkreten Ergebnissen zu suchen und sie auch umzusetzen.“

Im Anschluss an die Begegnung mit Franziskus sprach Angela Merkel mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Danach fuhr sie in den römischen Stadtteil Trastevere zu einem Besuch bei der Basisgemeinschaft von Sant´Egidio.

Als Geschenk überreichte die Kanzlerin dem Papst eine CD-Sammlung mit Werken des protestantischen Komponisten Johann Sebastian Bach. Außerdem überbrachte sie eine Geldspende der Bundesregierung für Flüchtlingskinder im Nahen Osten. Franziskus bedankte sich auf Deutsch.

Er schenkte der Kanzlerin eine Medaille mit dem Bildnis des Heiligen Martin. Diese Medaille verschenke er gern an Regierungschefs, so der Papst, weil der ausgebreitete Mantel des Heiligen sie an die Schutzfunktion für ihre Völker erinnere. Darauf sagte Merkel: „Wir werden versuchen, unser Bestes zu geben." Zudem überreichte Franziskus der Kanzlerin eine deutsche Ausgabe seines Apostolischen Schreibens „Evangelii gaudium", das er allen Politikern in Privataudienz schenkt.

Es war das zweite Mal, dass Merkel mit Papst Franziskus persönlich zusammentraf. Bereits im Mai 2013 war sie von Franziskus zu einer Privataudienz im Vatikan empfangen worden. Im März 2013 hatte sie an der Messe zu seinem Amtsbeginn auf dem Petersplatz teilgenommen.

(rv/kna 21.02.2015 gs)








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