2015-02-12 10:54:00

Sterbehilfe in Kanada: Sieg über das Gemeinwohl


 Was es bedeutet, in Würde zu sterben, darüber wird in Deutschland diskutiert. Der Deutsche Bundestag berät Gesetze, die einen assistierten Selbstmord zulassen sollen, die Kirche und viele Organisationen sprechen sich dagegen aus, unter anderem Ärzte. Kanada hat diesen Schritt jetzt getan: Dort hat das Oberste Gericht in einer Entscheidung den von einem Arzt assistierten Selbstmord für rechtens erklärt. Das Gesetz, dass diese Handlung verbiete und im Strafrecht verankert sei, verstoße gegen die Freiheitsrechte, hatten die Richter geurteilt.

Die Bischöfe des Landes sind desillusioniert, reagiert Erzbischof Paul-André Durocher, Vorsitzender der Bischofskonferenz, auf die Entscheidung. „Für uns bedeutet sich-Kümmern nicht, jemanden zu töten, sondern ihn beim Sterben zu begleiten“, so der Bischof von Gatineau im Gespräch mit Radio Vatikan. „Wir werden weiter die Palliativmedizin fördern und alle ermutigen, die Lage der alten Menschen, der Menschen mit Behinderung und der Kranken zu verbessern - aller, die von anderen aufgegeben worden sind.“

Palliativmedizin gebe es zwar in einigen Städten, so Durocher, aber noch nicht im ganzen Land. Hier gäbe es noch viel zu tun.

Aber auch die Entscheidung der Richter selber kritisiert Erzbischof Durocher: „Das Gericht sagt, dass die Freiheitsrechte des Einzelnen der Grund für die Entscheidung seien. Diese persönliche Freiheit berücksichtigt aber nicht die Folgen dieser Entscheidung für die gesamte Bevölkerung. Es ist eine sehr individualistische Sicht des Menschen: als ob der Mensch nicht Teil einer Gesellschaft wäre. So gesehen ist dies ein Sieg der Rechte des Einzelnen über das Gemeinwohl.“

 

(rv 12.02.2015 ord)








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