2015-01-30 11:16:00

Nordirak: Große Not bei jesidischen Flüchtlingen


Fünf Wochen nach der Befreiung einiger jesidischer Städte und Dörfer durch die kurdische Armee ist die humanitäre Lage der Jesiden im Sinjar-Gebirge im Nordirak nach wie vor alarmierend. Das sagt der Geschäftsführer des kirchlichen Hilfswerks Misereor, Martin Bröckelmann-Simon, der sich im Moment im Irak aufhält. „Die Flüchtlinge sind in einer katastrophalen Lage. Nur wenige Hilfslieferungen haben die Menschen in den Bergen bisher erreicht. Die Frontlinie verläuft nach wie vor in unmittelbarer Nähe“, so Bröckelmann-Simon. Zurück in die vor circa fünf Wochen befreiten Dörfer könnten die Flüchtlinge noch lange nicht gehen, da sie unbewohnbar geworden seien. Die IS-Milizen verfolgten eine grausame Politik der ‚verbrannten Erde’ und zerstörten systematisch die von ihnen eingenommenen Regionen. Bröckelmann-Simon wörtlich: „Die Wasser- und Stromversorgung ist zusammengebrochen. Zudem wurden die Ruinen der Häuser, Wege und Felder teilweise stark vermint, so dass momentan an einen Wiederaufbau der Dörfer und Siedlungen nicht zu denken ist.“

Aber nicht nur die Infrastruktur der Region ist zerstört worden, „auch die psychische Infrastruktur der Menschen wurde von den IS-Milizen vernichtet“. Die erlittenen Traumata seien „unvorstellbar“. „Hunderte Angehörige befinden sich immer noch in IS-Geiselhaft. Tausende wurden getötet“, so Bröckelmann-Simon.

Misereor finanziert seit Mitte Dezember 2014 Hilfslieferungen an die Bevölkerung im Sinjar-Gebirge. Ca. 2,1 Millionen Iraker sind vor den IS-Milizen geflohen, davon rund die Hälfte nach Kurdistan-Irak. Und noch immer leben 240.000 syrische Flüchtlinge in kurdischen Flüchtlingslagern.

(pm 30.01.2015 sk)








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