2014-12-27 16:07:00

Zehn Jahre nach dem Tsunami: Einsatz der Kirche ändert sich


Weihnachten 2004: Vor genau zehn Jahren starben über 230.000 Menschen bei einem Tsunami im Indischen Ozean, Thailand, Indonesien, aber auch Myanmar, Indien und Sri Lanka wurden Opfer, insgesamt vierzehn Länder. Am meisten betroffen war die Provinz Aceh in Indonesien.

In diesen Tagen wird der Opfer gedacht und an die Hilfe erinnert, die vielen Menschen damals ein Überleben ermöglichte. Eineinhalb Millionen Menschen waren ohne Obdach, Wirtschaft und Arbeitsplätze waren zerstört, zuerst kam die Soforthilfe, dann aber auch der Wiederaufbau.

Seitdem hat sich in Asien viel verändert, berichtet Pater Bernardo Cervellara, Direktor des kirchlichen Info-Dienstes AsiaNews:

„Vietnam zum Beispiel hat sich immer weiter der internationalen Gemeinschaft geöffnet, aber sichtbarer ist das noch in Myanmar, einem Land, das vom Tsunami getroffen wurde und das Hilfe von außen abgelehnt hatte: Es ist ein Land geworden, das Zugang zur internationalen Gemeinschaft sucht. Eine weitere Veränderung ist die zunehmende Islamisierung von Aceh, die sehr tief geht: Das ist eine Region Indonesiens, in der die Scharia eingeführt wurde“.

Über 150.000 Menschen waren allein hier gestorben. Es war eine Bürgerkriegsregion, die der Tsunami damals traf, deswegen kam auch Hilfe nur spärlich durch, berichtet Cervellara. Thailand, ein anderes großes Opfer des Tsunami, sei dagegen ein offenes Land geblieben, auch wenn es viele innere Probleme mit seiner demokratischen Verfassung habe.

Bei der Hilfe – vor allem dort, wo wie in Aceh der Staat nicht sofort helfen konnte – sei die Kirche in der Regel unmittelbar mit Hilfe vor Ort gewesen, erinnert sich Cervellara.

„Die Kirche hat sich in zwei Gebieten engagiert. Zum einen bei der Soforthilfe für die Menschen mit Medizin, Zelten, Essen und so weiter. Dann aber ging es sofort auch um die tiefer gehenden Probleme, um psychologische Hilfen für die Traumatisierten, um Seelsorge für die Menschen, die alles verloren hatten, nicht nur ihr Eigentum, sondern oft auch alle Mitglieder ihrer Familien. Es gibt viele Waisen und Menschen, die völlig alleine sind. Das ist die zweite große Aufgabe der Kirche. Das hat die Arbeit der Kirche verändert, in diesem Sinn setzt sich die Kirche vor allem anderen für eine menschengemäße Form der wirtschaftlichen Entwicklung ein, die nach der Tragödie einsetzte.“

Pater Bernardo berichtet von großen Hotelkomplexen etwa in Sri Lanka, die in den vergangenen zehn Jahren errichtet worden seien, großen Resorts, die Touristen und damit Geld ins Land brächten. Gleichzeitig zerstörten sie aber auch die Lebensgrundlage der Fischer dort. Die Auswirkungen des Tsunami auf die Region, so der Geistliche, seien bis heute gravierend.

 

(rv 27.12.2014 ord)








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