2014-12-18 13:40:00

Bernd Klaschka zu USA/Kuba: "Nicht sofort Lösungen erwarten"


Die Regierung Kubas und ihr Chef Raúl Castro setzen auf die Vermittlerrolle der katholischen Kirche. Das berichtet der Lateinamerikafachmann Bernd Klaschka. Der Prälat ist Geschäftsführer des Hilfswerkes Adveniat und war erst vor einem Monat zu Gast auf der Insel.

 

Er sei überrascht gewesen, als völlige Neuigkeit sei die jüngste Entwicklung aber nicht gekommen, sagt Klaschka im Gespräch mit Radio Vatikan. „Mitte November diesen Jahres war ich in Havanna und Äußerungen von Kardinal Jaime Ortega konnte ich entnehmen, dass es Bewegung gab im Verhältnis zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten.“ Das zeige, dass die Kirche vor Ort in die Verhandlungen involviert war, der Kardinal sei in die Gespräche zwischen Kuba und den USA involviert gewesen. „Kardinal Ortega ist jemand, der das Vertrauen der Kubanischen Regierung genießt“, so Klaschka. „Er ist ein ehrlicher Makler zwischen beiden Welten.“ Er habe immer die Versöhnung und den Dialog gesucht, gleichzeitig auch die Dinge beim Namen genannt, die genannt werden mussten: Das schaffe Glaubwürdigkeit.

 

Kuba ist als das einzige Land in Lateinamerika und der Karibik nicht mehrheitlich katholisch. In den vergangenen Jahren habe aber die Regierung die Arbeit der Kirche, ihre Wertevermittlung und ihren Einsatz immer mehr anerkannt, berichtet der Kuba-Kenner Klaschka weiter. Er berichtet von Ethik-Unterricht in Schulen oder auch Öffnungen Richtung Kirche bei den Feiertagen, eine Entwicklung, die schon auf Benedikt XVI. zurück geht. Raúl Castro setze sehr stark auf die Vermittlerrolle der Kirche.

 

In den gegenwärtigen Entwicklungen sei es aber nicht nur die Arbeit der Kirche vor Ort gewesen. Den Einfluss des Papstes schätzt Bernd Klaschka sehr hoch ein. „Papst Franziskus ist jemand, der den Weg des Dialoges und der Annäherung von verfeindeten Parteien geht und ein guter Brückenbauer ist.“ Er suche nicht die Konfrontation, sondern den Dialog zur Konfliktlösung. Klaschka würdigt auch, dass der Vatikan sich nicht öffentlich eingemischt habe, sondern im Hintergrund, „das ist unsere Rolle als Kirche, wie wir den Menschen dienen können.“

 

Mit diesem Schritt sei nun ein Prozess initiiert worden. „Wir dürfen nicht von heute auf morgen Lösungen erwarten“, warnt Klaschka weiter. „Das ist übrigens auch dem Papst sehr wichtig, Prozesse zu initiieren und nicht sofort Lösungen an den Anfang zu stellen.“ Bei allem Widerstand sehe er in den USA viel Zustimmung für Präsident Obama, auch wenn die Mehrheitsverhältnisse im Kongress gegen ihn sprächen. Auf Kuba selber würden Perspektiven vor allem für junge Menschen eröffnet. „Ich glaube, das Wort von Johannes Paul II. auf Kuba greift jetzt: Die Welt soll sich für Kuba öffnen und Kuba für die Welt.“

 

(rv 18.12.2014 ord)








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