2014-12-16 11:08:00

Kurienkardinal besucht Ebola-Länder trotz Weihnachtsverbot


„Die Menschen pflegen und nicht nur ihre Körper“: Diese Botschaft will ab diesem Dienstag Kurienkardinal Peter Turkson in Sierra Leone und Liberia überbringen. Der Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden wird zusammen mit dem vatikanischen Epidemie-Experten Robert J. Vitillo die beiden afrikanischen Ländern besuchen. Vor allem Sierra Leone leidet unter der Ebola-Epidemie und hat deswegen alle öffentlichen Weihnachts- und Silvesterfeiern verboten. Diese Maßnahme trifft die Menschen sehr hart, erzählt Bruder Lothar Wagner im Interview mit dem Domradio. Der Ordensmann leitet Don Bosco Fambul, ein Zentrum für Straßenkinder und Jugendliche in Freetown. Dennoch sei die Entscheidung der Regierung richtig.

 

Zur derzeitigen Situation sagt Wagner, dass es sich „nach wie vor“ zuspitzt. Man könne nicht davon ausgehen, dass es in Sierra Leone eine Entwarnung geben könne. Die Infektionsrate steige täglich. „Wir haben den Gipfel noch nicht erreicht“, so Bruder Wagner. Die Don Bosco-Gemeinschaft schätzt, dass bis Januar noch damit zu kämpfen sei, „zumindest in dem Sinn, dass wir allen Infizierten die entsprechende Behandlung zukommen lassen können“. „Wenn man bedenkt, dass wir derzeit nur 300 Behandlungsbetten im ganzen Land haben, aber jede Woche bis zu 500 Neuinfektionen, zeigt das schon die Diskrepanz“, so Wagner weiter. Die Menschen lebten mit dieser ständigen Angst, die ja nun fast schon ein dreiviertel Jahr anhält. Wagner: „Ich denke, dass sich das irgendwann ausbrennen wird. Die Menschen, die die Sicherheitsvorkehrungen nicht einhalten, werden infiziert und sterben. Irgendwann werden die Menschen Schutzbestimmungen einhalten, eben nicht Tote beerdigen, sondern warten, bis das Beerdigungsteam kommt, das dann mit Schutzkleidung die Toten beerdigt.“

 

(rv/domradio 16.12.2014 mg)








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