2014-12-16 12:27:00

Bericht zum Ordensleben in den USA: Eine Zusammenfassung


Einen Überblick über die gesamte Bandbreite des weiblichen Ordenslebens in den USA: Nicht mehr und nicht weniger bietet der Bericht, der an diesem Dienstag im Vatikan vorgestellt wurde. Zwölf Seiten lang ist das Dokument, zusätzlich wird es noch einzelne Berichte geben, die bestimmte Kongregationen und Situationen betreffen.

Grund für die Visitation – die nur apostolische Ordensgemeinschaften, nicht aber klausurierte Nonnen betraf – seien die Herausforderungen für geweihtes Leben heute gewesen, heißt es in dem Bericht. Die Visitation sei in ihrer Art einzigartig. 341 Institute seien besucht worden, 50.000 Ordensfrauen seien betroffen. Die Leiterin, Sr. Mary Clare Millea SACJ, habe den Auftrag gehabt, diese Visitation „Schwester zu Schwester“ durchzuführen, in Respekt und Dialog. So wollte man die wichtigen Tendenzen und Trends des Ordenslebens in den USA identifizieren.

In einem ersten inhaltlichen Abschnitt geht es um die Statistik: Die Zahl der Ordensfrauen in den USA hat sich seit den 1960er Jahren halbiert, ihr Durchschnittsalter liegt heute bei 75 bis 80 Jahren. Aber schon hier wird differenziert: Die Jahrzehnte von 1940 bis 1970 dürften nicht als Norm gelten, es seien Jahre mit ungewöhnlich hohen Mitgliederzahlen gewesen. Der Duktus des genauen Hinsehens als Methode des Berichts wird bereits in diesem Abschnitt deutlich.

In einem weiteren Abschnitt geht es um die verschiedenen Charismen und Identitäten von Ordensfrauen. Die betroffenen Gemeinschaften seien sich ihres Erbes bewusst, durch abnehmende Mitgliederzahlen bestünde aber die Notwendigkeit, dass Institute zusammengelegt werden. In einer solchen Situation die Identität zu bewahren, sei nicht einfach.

Positiv vermerkt der Bericht, dass diese Charismen zunehmend mit Nichtmitgliedern geteilt würden, eine Tendenz, die ausdrücklich gelobt wird.

Abschnitt vier handelt dann von den Berufungen und der Ausbildung von Ordensfrauen. Allgemein könne man sagen, dass eintretende Frauen heute älter und bereits besser ausgebildet seien, als das früher der Fall gewesen sei. Allerdings hätten einige Kongregationen die Aufnahme von Novizinnen bereits beendet, da der Altersunterschied zwischen den Jungen und den Alten zu groß wäre, als dass ein gedeihliches Zusammenleben und –arbeiten möglich wäre. Unter den jüngeren Schwestern entstehe auch wieder der Wunsch, als Ordensfrauen erkennbar zu sein, eine Herausforderung für Gemeinschaften, die diese Dimension ihres Lebens in der Vergangenheit nicht ausdrücklich betont hätten.

In weiteren Abschnitten geht es um das Gebetsleben, die Nachfolge Christi als Zentrum des Ordenslebens und um das Gemeinschaftsleben. Von besonderer Bedeutung in Umbruchszeiten ist die Leitung der Gemeinschaft. Die meisten befragten Schwestern hätten ein positives Bild der Ordensleitungen, heißt es in dem Text. Das Problem sei, auch für die Zukunft Schwestern für Leitungsaufgaben zu qualifizieren, schlicht weil es immer weniger gäbe und die Gemeinschaften immer älter würden.

Ein weitere Abschnitt bezieht sich auf die finanziellen Umstände des Ordenslebens. Vielen Gemeinschaften fehle es an einer gesunden finanziellen Grundlage, meist weil über Jahrzehnte hinweg Ordensschwestern in ihrer Bezahlung sehr viel schlechter gestellt wurden als etwa Priester. Auch das zunehmende Alter in den Gemeinschaften spiele eine Rolle. Man müsse feststellen, dass viele Institute zum Beispiel in der Altersvorsorge ernsthaft unterfinanziert seien.

Klagen dokumentiert der Bericht, wenn es um die Anerkennung des Beitrages von Schwestern für die Kirche und deren Beteiligung an Entscheidungen gehe. Es brauche einen Dialog mit den Bischöfen,

Mehrfach drücken die beiden Unterzeichner der Dokuments, Kardinal João Braz de Aviz als Präfekt und Erzbischof José Rodríguez Carballo als Sekretär der Ordenskongregation, ihren Dank an die Kongregationen für die bereitwillige Teilnahme aus: für das apostolische Engagement, für das Charisma vor allem im Bereich sozialer Gerechtigkeit und Barmherzigkeit, das sich in fast allen Gründungen fände, und besonders auch für die Mitarbeit an dieser Visitation. Es habe zu Beginn des Prozesses Widerstand gegeben, einige Institute hätten sogar ihre Beteiligung verweigert. Spannungen seien unvermeidlich im Leben, umso wichtiger sei den Beteiligten, erneut eine Einladung zum Dialog auszusprechen, um die Herausforderungen gemeinsam anzugehen.

(rv 16.12.2014 ord)








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