2014-12-15 11:41:00

„Freiheit ist auch die Freiheit von den Moden“


„Katholische Medien haben eine sehr schwierige Aufgabe, was die soziale Kommunikation betrifft: Sie müssen versuchen, sie vor allem zu schützen, was sie entstellt oder instrumentalisiert.“ Das sagte Papst Franziskus an diesem Montag zu den Mitarbeitern eines katholischen italienischen Fernsehsenders ‚TV Sat 2000’, die er im Vatikan empfing.

 

„Oft wird die Kommunikation der Propaganda, der Ideologie, politischen Zielen oder wirtschaftlichen bzw. technischen Kontrollen unterworfen. Aber was der Kommunikation gut tut, ist in erster Linie die ‚Parrhesie’, das heißt der Mut, mit Offenheit und Freiheit zu reden! Wenn wir wirklich von dem überzeugt sind, was wir zu sagen haben, dann kommen die Worte von selbst. Wenn wir stattdessen an taktische Aspekte denken, dann wird unser Reden ein Konstrukt und wenig kommunikativ. Freiheit ist auch die Freiheit von den Moden, von den Gemeinplätzen, von den vorgefertigten Formeln, die letztlich die Fähigkeit zum Kommunizieren zerstören.“

 

Noch nie hat sich Papst Franziskus so scharfsinnig zum Thema Medien geäußert wie an diesem Montag. Kommunikation müsse sich „vor Slogans hüten, weil die das Denken nicht in Bewegung setzen, sondern bremsen“, räsonierte er. Sie dürfe auch nicht eine Abkürzung vom „langen Weg des Verstehens“ nehmen, indem sie bestimmte Personen als Retter oder aber als Sündenböcke präsentiere.

 

„Sofort zur Lösung zu rennen, ohne sich die Mühe zu machen, die Komplexität des wirklichen Lebens darzustellen, ist ein häufiger Fehler einer Kommunikation, bei der es immer schneller gehen muss und bei der das Nachdenken dann auf der Strecke bleibt. Öffnen, nicht schließen: Das ist eine wichtige Aufgabe des Kommunikators.“

 

Ein dritter Ratschlag des Papstes an die Journalisten bestand darin, „zum ganzen Menschen zu sprechen“ statt vermeintlichen Sensationen nachzulaufen.

 

„Echter Kommunikation kann es nie darum gehen, einen Coup zu landen: Der ständige Wechsel zwischen Katastrophen-Alarmismus und tröstendem Wird-schon-nicht-so-schlimm-sein, zwei Extreme, die wir in der täglichen Kommunikation ständig erleben, ist kein guter Dienst, den die Medien den Menschen leisten. Zum ganzen Menschen sprechen: zu ihrem Geist und ihrem Herzen. Damit sie über das Unmittelbare hinauszusehen vermögen. Dann kann eine Kultur der Begegnung entstehen, die heute in unserem immer pluraler werdenden Kontext so notwendig ist.“

 

(rv 15.12.2014 sk)








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