2014-12-10 09:17:00

„Nicht mehr Sklaven, sondern Brüder“: Die Botschaft des Papstes zum Weltfriedenstag am 1. Januar


32 Milliarden Dollar pro Jahr: Das ist nach Schätzungen der UNO aus dem Jahr 2012 der weltweite Gewinn aus dem Menschenhandel, 2,4 Mio Menschen sind Opfer dieses Verbrechens. Papst Franziskus macht das Phänomen der modernen Sklaverei zum Thema seiner Friedensbotschaft für den kommenden 1. Januar, den Weltfriedenstag. An diesem Mittwoch wurde der Text im Vatikan durch Kardinal Peter Turkson, Präsident des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, vorgestellt.

 

Papst Franziskus beginnt seine Botschaft mit der Feststellung, dass der Mensch ein relationales Wesen sei, also in Beziehungen und nur so leben könne. Wir würden uns in Beziehungen verwirklichen und nur in diesen würden unsere Würde, Freiheit und Autonomie anerkannt und respektiert. Die Ausbeutung des Menschen verletze diese Gemeinschaft und damit auch die Würde.

 

Der Papst griff auf einen biblischen Text zurück, auf die Geschichte vom Sklaven Onesimus, der von Paulus zu seinem Herrn Philemon zurück geschickt wird. Gleichzeitigt sage Paulus aber auch, er schicke ihn „nicht mehr als Sklaven, sondern als weit mehr: als geliebten Bruder.“ (Philemon 1:16). Im Glauben an Christus entspringe eine neue Geschwisterlichkeit, legt der Papst diesen und andere Texte aus der Schrift aus.

 

Mit den biblischen Erzählungen würde aber auch die Geschichte der Entfremdung erzählt, Mensch von Gott und Menschen untereinander, es brauche eine ständige Bekehrung zum Bund mit Gott, um die Geschwisterlichkeit unter den Menschen zu erhalten.

 

Hauptthema der Botschaft ist eine ganz besonders harte Form der Entfremdung zwischen Menschen, die moderne Sklaverei und der Menschenhandel. Er zählt in dem Text verschiedene Formen auf, ausgebeutete Arbeiter, Prostitution und Schleusern in die Hände geratene Flüchtlinge, zwangsverheiratete Frauen und die vielen verkauften Kinder.

 

Die Wurzel all dieser Formen von Sklaverei sei immer dieselbe: Menschen würden als Objekte, als Dinge behandelt. Würde, Geschwisterlichkeit, Gottesebenbildlichkeit und Freiheit würde auf Besitz reduziert.

 

Neben dieser Wurzel allen Übels nennt der Papst in seiner Ansprache auch eine ganze Reihe konkreter Gründe. Armut, Unterentwicklung und Ausschluss von Bildung und Arbeitswelt sind die ersten in seiner Aufzählung. Auch die Korruption sei eine Komplizin, sie zerstöre die Ordnung, die eigentlich Schutz versprechen sollte. Papst Franziskus nennt auch noch Krieg und Gewalt als Ursachen für moderne Sklaverei, Kriminalität und den Terrorismus.

 

Das alles finde statt im Raum der allgemeinen Gleichgültigkeit, so der Papst weiter. Er lobte den Einsatz vor allem von Ordensfrauen in der Kirche für die Opfer von Sklaverei, mahnte aber auch weltweite gemeinsame Aktionen gegen den Menschenhandel an. Staaten, überstaatliche Organisationen, Firmen und Zivilgesellschaft müssten zusammen wirken, um Sklaverei endgültig ausrotten zu können. Es gehe um ein weltweites Phänomen, das nur weltweit bekämpft werden könne.

 

Es brauche eine Globalisierung der Solidarität, nicht der Gleichgültigkeit, greift der Papst einen von ihm schon öfter genutzten Begriff auf. Er lade alle Menschen dazu ein, in ihrer Umwelt und in ihrer jeweiligen Verantwortlichkeit Gesten der Geschwisterlichkeit unter den Menschen zu setzen. Das seien die Schritte, die zu der von ihm geforderten Globalisierung der Solidarität führten, schließt der Papst seine Botschaft.

 

(rv 10.12.2014 ord)








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