2014-11-24 09:49:00

Kardinal Müller überreicht Ratzinger-Preis


Zwei Bibelwissenschaftler aus Frankreich und Polen haben am Samstag im Vatikan den diesjährigen Ratzinger-Preis für herausragende theologische Leistungen entgegengenommen. Ausgezeichnet wurden die französische Theologieprofessorin Anne-Marie Pelletier und der polnische Priester und Zeitschriftenherausgeber Waldemar Chrostowski.

 

Der Präfekt der Glaubenskongregation Kardinal Gerhard Ludwig Müller erinnerte in seiner Laudatio an den Namensgeber des Preises Josef Ratzinger Papst Benedikt XVI., der „nicht zufällig der Mozart der Theologie“ genannt werde.

 

„Die Glaubenskongregation ist Joseph Ratzinger ganz besonders eng verbunden, nicht nur weil er sie 23 Jahre lang geleitet hat, sondern auch weil es Aufgabe dieser Kongregation ist, die Glaubenslehre zu schützen und zu fördern. Die reiche Theologie des emeritierten Papstes ist dafür sehr wichtig gewesen, und hat die christliche Lehre in ihrer ganzen Kraft und Schönheit zum Leuchten gebracht.“

 

Der Präsident des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung, Kardinal Camillo Ruini, würdigte im Gespräch mit Radio Vatikan die beiden Preisträger:

 

„Pelletier ist eine wichtige Persönlichkeit im derzeitigen französischen Katholizismus; in ihr vereinen sich eine vielseitige und erfolgreiche wissenschaftliche Tätigkeit mit hoher kultureller Kompetenz und einem beeindruckenden Einsatz für Fragen, die wichtig sind für das christliche Zeugnis in der Gesellschaft.“

 

Zum polnischen Preisträger sagt Ruini:

 

„Er ist ein unermüdlicher und sehr geschätzter Promotor für die Bibel, deren Kenntnis er durch Fortbildung, Geistliche Exerzitien und Wallfahrten fördert. Er ist außerdem engagiert im christlich-jüdischen Dialog. In ihm vereinen sich also wissenschaftliche Strenge mit der Leidenschaft für das Wort Gottes, der Dienst an der Kirche mit der Sorge um den interreligiösen Dialog.“

 

Der Preis wurde zum vierten Mal vergeben. Wegen zu zahlreicher Verpflichtungen konnte ihn Papst Franziskus nicht persönlich übergeben und überließ dies dem Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller, hieß es aus dem Vatikan.

 

Pelletier, Jahrgang 1946, lehrt Bibelwissenschaft und biblische Hermeneutik an der Notre-Dame-Fakultät des Seminars von Paris. Sie ist Autorin zahlreicher Bücher und Beiträge in Fachzeitschriften, darunter auch zur Rolle der Frau im Christentum und in der Kirche. Sie ist die erste Frau, die den Preis erhält. An der Weltbischofssynode 2001 über das Bischofsamt nahm sie als theologische Expertin teil.

 

Der 63-jährige Chrostowski, Priester der Erzdiözese Warschau, ist ebenfalls Bibelwissenschaftler und stark im katholisch-jüdischen Dialog engagiert. Seit 1987 lehrt er an der Theologischen Fakultät in Warschau, der heutigen Kardinal-Stefan-Wyszynski-Universität. Er leitet die polnische Zeitschrift „Collectanea Theologica“ und gehört dem wissenschaftlichen Beirat mehrerer anderer Fachzeitschriften an. Er war Auditor der Bischofssynode 2008 über die Rolle der Bibel in der Kirche. Zudem ist Chrostowski Berater der Glaubenskommission der Polnischen Bischofskonferenz.

 

Der Ratzinger-Preis wird seit 2011 von der vatikanischen Stiftung „Joseph Ratzinger - Benedikt XVI.“ verliehen. Er ist mit 50.000 Euro dotiert.

 

(kna/rv 23.11.2014 mc)

 








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