2014-11-17 14:41:40

Ukraine: „Religion war Herzstück der Maidan-Revolution“


Vor genau einem Jahr begannen die Proteste auf dem Kiewer Maidan-Platz. 365 Tage später lässt sich auch belegen, dass die Kirchen damals an vorderster Front waren, wie Ostkirchen-Fachmann P. Peter Galadza gegenüber Radio Vatikan betont. Galadza ist Direktor beim „Andriy Sheptytsky-Institut“ im kanadischen Ottawa. Diese Hochschuleinrichtung ist Teil der St. Paul-Universität. Die Proteste in der ukrainischen Hauptstadt begannen, nachdem Studenten gegen den Beschluss ihrer Regierung protestierten, ein Abkommen mit der EU nicht zu unterzeichnen.

„Im Unterschied zu vielen westlichen Gesellschaften, bei denen die Religion an den Rand von politischen Protesten gestellt wird, war und ist das in der Ukraine komplett anders. Dort waren die Religionsführer ganz vorne bei den Protesten.“

Die Rolle der Kirchenführer – sei es der orthodoxen Kirchen als auch der katholischen Gemeinschaften – spielte eine Rolle auch dann, als es nicht nur darum ging, den damaligen Präsidenten Viktor Janukowitsch „wegzuschicken“. Bischöfe und Priester unterstützen konkret jene Demonstranten, die allgemein gegen Korruption und Missachtung der Menschenrechte auf die Straßen gingen.

„Es ging den Kirchenführern aber nicht einfach darum, sozusagen etwas runterzureißen und einfach zu protestieren, sie wollten vor allem mithelfen, einen neuen Staat mitaufzubauen. Religionsgemeinschaften wollen in diesem Sinne auch heute noch in der Ukraine weitermachen. Sie verstehen sich weiterhin als Druckmittel gegen die Regierung und Mahner für das Volk.“

Gleichzeitig sei es wichtig, dass ausgewanderte Ukrainer im Westen ihre Landsleute konkret unterstützten. Derzeit sei es für die Ukraine eine Zeit des „Entweder-Oder“, anders ausgedrückt: die Ukraine werde es schaffen, ein modernes demokratisches Land zu werden oder das Land werde zusammenbrechen.

(rv 17.11.2014 mg)








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