Flüchtlinge in Jordanien: Alles verloren außer dem Glauben
Jordanien ist für
viele Christen aus dem Irak zum Ort der letzten Hoffnung geworden. Sie mussten vor
den radikalen IS- Kämpfer flüchten. Sie hatten die Wahl, entweder zu zahlen, zum Islam
überzutreten oder zu gehen. Sie haben alles verloren, aber nicht den Glauben, berichtet
der Nuntiaturrat von der päpstlichen Vertretung in Amman, Roberto Cona, im Interview
mit Radio Vatikan.
„Viele von ihnen sind nur mit der Kleidung gekommen,
die sie am Leibe tragen. Einige von ihnen schaffen es dennoch zu lächeln, Gäste zu
empfangen und mit Hoffnung in die Zukunft zu sehen.“
Die Botschaft des
Vatikans halte in Amman Kontakt zu den anderen Botschaften und weise diese immer wieder
auf die Problematik der irakischen Flüchtlinge hin, erläutert Monsignore Cona. Gleichzeitig
helfe sie bei der Koordination von Hilfsorganisationen und unterstütze deren Arbeit.
Mehr Flüchtlinge sollten auch die westlichen Länder aufnehmen, findet Cona. Allerdings
fordert er im gleichen Atemzug, es müsse alles getan werden, um die Existenz der Christen
im Nahen Osten zu sichern.
„König Abdullah hat sich dazu bereit erklärt,
die christlichen Flüchtlinge hier aufzunehmen. Er sichert so ihre wichtige Präsenz
im Nahen Osten, denn sie sind auch für den Islam wertvoll. Das Problem sollte genau
untersucht werden, um eine rasche und praktikable Lösung zu finden.“
Immerhin
werde angesichts der Not vieler Menschen aus dem Nordirak und der Zusammenarbeit von
Helfern auch eine bestimmte Brüderlichkeit der Religionen sichtbar, so Cona.
„Im
Zuge der Flüchtlingsaufnahme - nicht nur der christlichen, sondern auch der muslimischen
Organisationen - kam es hier zu einer Annäherung, zu einem Austausch. Auch gläubige
Muslime haben ihre Hilfe angeboten, einige von ihnen haben sogar ihre Häuser für Flüchtlinge
zur Verfügung gestellt, andere haben ihre Zeit gespendet. Es ist schön zu sehen, dass
aus einem Notstand eine Brüderlichkeit wird. Das ist ein Zeichen der Hoffnung.“