Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der Regierung Nigerias Versagen beim
Schutz der Bevölkerung vor der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram vorgeworfen.
„Mit falschen Versprechungen der Sicherheit und baldiger neuer Geländegewinne wird
die Zivilbevölkerung hingehalten und getäuscht“, sagte Afrikareferent Ulrich Delius
am Sonntag in Göttingen. Nord-Nigeria erlebe eine dramatische Massenflucht. Allein
in den letzten drei Tagen seien mindestens 39 Menschen bei Angriffen der Islamisten
gestorben.
Rund 800.000 Menschen sind nach Schätzungen des Hochkommissariats
für Flüchtlinge der Vereinten Nationen (UNHCR) vor der Gewalt auf der Flucht. „Dass
die Islamisten nun auch noch den Ort Chibok erobert haben, aus dem Boko Haram 219
Schülerinnen im April 2014 verschleppte, ist eine Katastrophe und eine Demütigung
historischen Ausmaßes für die Regierung Nigerias“, unterstrich Delius. Noch vor wenigen
Wochen habe Staatspräsident Jonathan Goodluck den Angehörigen eine baldige Befreiung
der Entführten versprochen.
Nichts deute darauf hin, dass der Terror Boko
Harams nachlassen werde. Bei der Einnahme der Stadt Hong am gestrigen Samstag hätten
die Kämpfer eine bislang unbekannte Zahl von Menschen getötet, so die Gesellschaft
für bedrohte Völker.
Das Bild zeigt Aktivisten, die sich für die Befreiung
der in Chibok entführten Schülerinnen einsetzen.