Kardinal Woelki: „Direkt vor unseren Badestränden“
Der Kölner Kardinal
Rainer Maria Woelki hat erneut die europäische Flüchtlingspolitik scharf kritisiert.
„Direkt vor unseren Badestränden“ ertränken nach wie vor Tausende von Flüchtlingen
im Mittelmeer, sagte der Erzbischof am Sonntag im Kölner domradio. Auch mehr als eineinhalb
Jahre nach der ersten Reise von Papst Franziskus auf die Flüchtlingsinsel Lampedusa
und seinem flammenden Appell gegen die Gleichgültigkeit gegenüber Flüchtlingen „läuft
etwas gewaltig schief in Europa“.
Der katholische „Caritas-Bischof“ wandte
sich gegen Einwände, wonach Europa nicht die Probleme der ganzen Welt lösen könne
oder das Boot voll sei. Europa könne mehr tun. „Solange bei uns Luxusautos in edlen
Glaspalästen ausgestellt werden, haben wir längst nicht all unsere Möglichkeiten ausgeschöpft“,
sagte der Kardinal. „Solange in hohen, wohltemperierten Empfangshallen der Bank- und
Versicherungskathedralen noch schicke Designersofas auf Kundschaft warten, sollte
sich doch für Flüchtlingsfamilien eine menschenwürdige Schlafgelegenheit finden lassen.“
Der
Erzbischof begrüßte, dass in Deutschland immer mehr Menschen bereit seien zu helfen
und Wohnraum für Flüchtlinge zur Verfügung stellten. Besonders Christen dürfe das
Schicksal der Notleidenden und Vertriebenen nicht egal sein.