Papst an Ärzte: „Abtreibung und Euthanasie sind unwürdig“
Papst Franziskus spricht
Klartext in Sachen Lebensschutz: Abtreibung und Euthanasie sind des Menschen unwürdig;
Kinder sind Gaben und kein Recht, und Lebensschutz heißt vor allem Respektierung der
Frau. Das sagte der Papst an diesem Samstagmittag bei einem Treffen mit Ärzten des
katholischen Medizinerverbands Italiens in der vatikanischen Audienzhalle.
„Es
gibt nichts, was Würde verleiht, wenn man einem Mitmenschen Euthanasie zukommen lässt.
Dasselbe gilt bei der Hilfe für Abtreibung: Das sind beides falsche Wege, die nichts
mit Mitleid zu haben. Auch wer Kinderkriegen im Labor als wissenschaftliche Errungenschaft
sieht, ist auf dem falschen Weg, weil er davon ausgeht, dass Kinderhaben ein Recht
sei - anstatt Kinder als ein Geschenk anzunehmen.“
Deshalb lud der Papst
die etwa 7.000 Ärzte und Mediziner, die ihm zuhörten, ein, „mutige Entscheidungen“
zu treffen, auch wenn das in der heutigen Zeit oft schwierig sei: Sie sollten sich
weigern, Abtreibungen oder Euthanasie vorzunehmen.
„Wir erleben eine Zeit,
in der sehr viel Leid verursacht wird; wir konzentrieren uns darauf, Kinder zu besitzen
statt sie aufzunehmen. Wir spielen regelrecht mit dem Leben. Aber eigentlich sollten
wir vorsichtig sein, weil es eine Sünde gegen den Schöpfergott ist, der alles erschaffen
hat.“
Aus der Sicht von Papst Franziskus sollten Ärzte „gute Samariter“
sein und sich vor allem um ältere Menschen, Schwerkranke und Behinderte kümmern. In
vielen Teilen der Welt sei die Lebensqualität eine Sache von Reichtum, Schönheit oder
Zeitvertreib. Die Kirche weise jedoch auf andere Werte hin: auf die spirituelle und
religiöse Seite des Lebens, aber auch auf das Verhältnis unter den Menschen.
„Viele
Male in meinem Leben habe ich die Kritik an der Kirche gehört, sie setze sich gegen
Abtreibung ein. Meine Antwort dazu lautete stets: Nein, das ist kein religiöses oder
philosophisches Problem, sondern eine wissenschaftliche Tatsache. Dort, wo es ein
menschliches Leben gibt, ist es falsch, es zu töten, um ein menschliches Problem zu
lösen. Das hat nichts mit Fortschritt zu tun: Töten bedeutet heute noch dasselbe wie
in der Antike.“
Dasselbe gelte auch im Bereich der Beihilfe zum Suizid,
so der Papst. Das Leben sei immer „heilig“ und „voller Qualitäten“. Die Wissenschaft
dürfe deshalb niemals das menschliche Leben ohne dessen Würde betrachten. Es gebe
gar kein Leben, dass „mehr Würde hat als ein anderes“.
„Wir wissen, dass
viele ältere Menschen wegen der Kultur des Wegwerfens auch im Verborgenen getötet
werden. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass auch die Euthanasie eine Sünde gegen
Gott ist. Wenn der Eid des Hippokrates Sie dazu verpflichtet, immer dem Leben zu dienen,
so geht das Evangelium noch weiter: Das Leben muss in jeder Situation geliebt werden,
insbesondere dann, wenn es gefährdet ist und besonderer Pflege bedarf!“
Der
italienische Verband katholischer Ärzte traf den Papst aus Anlass seines 70jährigen
Bestehens. Franziskus erinnerte die Ärzte daran, dass durch ihre Professionalität
und ihren Glauben auch mit nichtglaubenden Medizinern „eine wertvolle Zusammenarbeit“
entstehen könne.
„Arbeiten Sie gemeinsam mit allen Ärzten und Institutionen,
die mit Ihnen die Liebe für das Leben teilen und alles dafür tun, dass die Würde,
Heiligkeit und Unantastbarkeit des Lebens respektiert wird.“