Papst bei der Generalaudienz: Menschlicher Umgang ist wesentlich
Die „Grundgrammatik“
eines jeden Geistlichen sollte der korrekte Umgang mit den Menschen sein. Daran hat
der Papst an diesem Mittwoch tausende Pilger und Besucher auf dem Petersplatz erinnert.
In seiner Katechese ging Franziskus bei der Generalaudienz weiter auf die Bedeutung
des Weiheamtes ein. Ausgehend von den Briefen des Apostels Paulus erläuterte der Papst,
dass Bischöfe, Priester und Diakone „gewisse Voraussetzungen“ erfüllen müssten.
„In
seinen Pastoralbriefen an Timotheus und Titus beschreibt Paulus, wie ein Bischof,
ein Geistlicher und die Diakone sein sollten, aber auch, wie jeder Gläubige sein soll.
Neben der Gabe des Glaubens und des geistlichen Lebens – die nicht vernachlässigt
werden dürfen, weil sie zum Leben gehören – braucht es ebenso eine Reihe menschlicher
Qualitäten: Empfänglichkeit, Besonnenheit, Geduld, Milde, Zuverlässigkeit, Herzensgüte.
Ohne diese Eigenschaften im Umgang mit den Mitmenschen ist kein wirklich freudiger
und glaubwürdiger Dienst möglich. Das ist das Alphabet und die Grundgrammatik eines
jeden Dienstamtes.“
Wie der Apostelfürst weiter anmahnte, müsse jeder,
der einen Dienst für die Kirche übernehme, „die empfangene Gnade nicht vernachlässigen
und sie neu entfachen“, so der Papst weiter.
„Wer ein Amt innehat, muss
immer vor Augen halten, dass dies ein Geschenk der Liebe und Barmherzigkeit Gottes
ist. Deshalb kann er nie eine autoritäre Haltung einnehmen. Wer sich dessen bewusst
ist, wird als Hirte niemals in Versuchung geraten, sich in den Mittelpunkt zu stellen
oder nur auf sich selbst zu vertrauen. Denn er weiß, dass er zuerst das Erbarmen Gottes
braucht. Deshalb begegnet er seinen Mitmenschen in Demut und mit Verständnis.“
Wer
ein Weiheamt innehat, müsse nicht nur den Glauben bewahren, fuhr Franziskus fort.
Es gehe auch darum, den Mitmenschen zuzuhören.
„Die Mitbrüder im Weiheamt
sind immer auch Lernende. So sollten sie eine neue Haltung einüben, die von Austausch,
Teilen, Mitverantwortung und Gemeinschaft geprägt ist.“
Vor der eigentlichen
Generalaudienz empfing der Papst eine Gruppe von Besuchern mit Behinderung sowie Senioren
in der Halle Paolo VI., weil das Wetter in Rom regnerisch war. Ihnen sagte er scherzend:
„Nehmt Platz! Heute spielt das Wetter verrückt, und man weiß nicht so recht,
ob es nun regnet oder nicht. Schaut euch die Generalaudienz auf dem Großbildschirm
an, denn hier wird es euch besser gehen.“