Ein Sondergericht in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka hat den Anführer der fundamentalistischen
Partei Jamaat-e-Islami zum Tod verurteilt. Das meldet die katholische Agentur Asianews.
Motiur Rahman Nizami wurde in acht Anklagepunkten schuldig gesprochen, darunter Völkermord,
Folter und Vergewaltigung. Den Erkenntnissen des Gerichts zufolge hat der 71-jährige
diese Verbrechen während des Unabhängigkeitskrieges von Bangladesch 1971 begangen
haben. Das Gericht erklärte, der Politiker, der auch als religiöse Autorität gilt,
habe den Koran falsch interpretiert, um seine Anhänger zur Durchführung eines Völkermordes
anzustiften. Im Unabhängigkeitskrieg von Bangladesch starben Schätzungen zufolge 1,5
Millionen Zivilisten, und mindestens 200.000 Frauen wurden vergewaltigt. Nach der
Urteilsverkündung hat die Regierung die Sicherheitsvorkehrungen in der Hauptstadt
verschärft, weil Zusammenstöße befürchtet werden. Für Nizami ist es bereits die zweite
Todesstrafe. Im Januar war er wegen illegalen Waffenhandels zur Höchststrafe verurteilt
worden. Nizamis Verteidigung will nun vor den Obersten Gerichtshof ziehen.