Schweiz: Für staatliche Finanzierung von Religionen
Die Waadtländer SP-Nationalrätin Ada Marra schlägt eine staatliche Finanzierung aller
Religionsgemeinschaften vor, den Islam und den Hinduismus eingeschlossen. Dies meldete
die Sonntagszeitung „Le Matin Dimanche“. „Die Debatte über die staatliche Anerkennung
und Finanzierung aller Religionen in der Schweiz muss lanciert werden“, fordert die
Politikerin. Die Religionen spielten eine wichtige soziale Rolle und förderten zudem
die Integration, so Marra. „Deshalb muss man die Aufgaben, die die Religionsgemeinschaften
für die Allgemeinheit erbringen, anerkennen.“ Konkret könnte der Bundesrat eine Liste
der Religionen erstellen, auf die die Kantone zurückgreifen könnten. Als Gegenleistung
für eine Anerkennung könnte der Staat Transparenz bei den Finanzen einfordern. „Man
könnte sogar eine Liste der Länder erstellen, die kein Recht hätten, Religionsgemeinschaften
in der Schweiz mit Spenden zu unterstützen“, so Marra.
In der Schweiz sind
die Kantone für die Regelung des Verhältnisses zwischen Kirchen beziehungsweise Religionsgemeinschaften
und Staat zuständig. Im Kanton Waadt bekommen Religionsgemeinschaften, die als öffentlich-rechtliche
Institutionen anerkannt sind, Subventionen vom Staat. Damit werden Dienstleistungen
zugunsten der Gesellschaft entschädigt, etwa in der Spital- oder der Gefängnisseelsorge.