Vatikan: „Ackerboden, Arbeit und ein Dach über dem Kopf"
Ein „Welttreffen von Volksbewegungen“ findet Anfang nächster Woche im Vatikan statt.
Die Begegnung kommt auf Anregung von Papst Franziskus zustande, hieß es bei der Vorstellung
des Ereignisses an diesem Freitag im vatikanischen Pressesaal. Mit einbezogen sind
der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden sowie die Päpstliche Akademie für
Wissenschaften unter ihrem argentinischen Präsidenten Bischof Marcelo Sanchez Sorondo.
Die vertretenen Volksbewegungen setzen sich unter anderem für Kleinbauern, landlose
Landarbeiter, Migranten und andere rechtlose Arbeiter in prekären Verhältnissen ein,
so auch Jugendliche ohne feste Arbeitsverträge. Sie sind nicht nur, aber auch katholischer
Inspiration, erklärte der Argentinier Juan Grabois, der seinen eigenen Angaben zufolge
an der Seite des damaligen Erzbischofs von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio,
für die soziale Wiedereingliederung entrechteter und verarmter Menschen nach dem Zusammenbruch
der argentinischen Wirtschaft kämpfte:
„Dieses Welttreffen der Volksbewegungen
vereint Basis-Organisationen aus allen fünf Kontinenten, die sich für Menschen einsetzen,
deren Recht auf anständige Arbeit, menschenwürdiges Wohnen und fruchtbares Ackerland
beschnitten wird.“
Die Volksbewegungen haben in Lateinamerika eine gewisse
Stärke erreicht, sagte Grabois. Auch traditionelle und christliche Gewerkschaften
werden sich an dem Treffen in Rom beteiligen.
„Unser Treffen antwortet
hauptsächlich auf konkrete, einfache Ziele, die wir alle teilen, und die wir alle
für unsere Kinder und Enkel wollen, die aber gleichzeitig für die Mehrheit der Bevölkerung,
wie es aussieht, in immer weitere Ferne rücken: Ackerboden, Arbeit und ein Dach über
dem Kopf. Das ist nichts, was ideologische Interpretationen herausfordert: das ist
die Soziallehre der Kirche. Wir wollen keine abstrakte Debatte, sondern eine Perspektive,
am Wandel zu bauen.“
„Sowohl als Kirche wie als Gesellschaft müssen wir
lernen, die Ausgeschlossenen einzuschließen“, betonte Kardinal Peter Turkson, der
Präsident des Päpstlichen Friedensrates, bei der Vorstellung des Treffens. Unter Verweis
auf das Apostolische Schreiben „Evangelii Gaudium“ von Franziskus sagte der afrikanische
Kurienkardinal:
„Essentiell ist es, zunächst demütig zuzuhören: nicht nur
den Leiden, sondern auch den Hoffnungen, Erwartungen und Vorschlägen, die die an den
Rand Gedrängten selbst haben. Sie müssen Protagonisten ihres eigenen Lebens sein,
nicht nur passive Empfänger der Sozialpläne anderer.“
Das Welttreffen der
Volksbewegungen in Rom dauert von 27. bis 29. Oktober. Tagungsort ist die Päpstliche
Universität Salesianum, am Dienstag die Alte Synodenaula im Vatikan. Ebenfalls am
Dienstag wird Papst Franziskus die Teilnehmer in Audienz empfangen.
Das
Bild zeigt eine junge Wanderarbeiterin mit ihren Kindern, in China.