2014-10-24 12:19:04

Nigeria: Immer ausgefeiltere Waffen für Boko Haram


RealAudioMP3 Papst Franziskus hat sich am Freitag aus erster Hand über die Lage in Nigeria informiert, wo die Islamisten von Boko Haram immer mehr Terror auf die Bevölkerung im Norden ausüben. Franziskus empfing den Apostolischen Nuntius in Lagos in Audienz. Nach neuesten Angaben hat Boko Haram in diesen Tagen weitere 60 Mädchen entführt, wie die Missionsnachrichtenagentur Misna unter Berufung auf lokale Quellen meldete. Der organisierte Mädchenraub ereignete sich in der nordöstlichen Region Adamawa, die seit zwei Monaten unter der Kontrolle der islamistischen Terror-Organisation steht. Noch vergangene Woche war die Rede davon gewesen, dass aufgrund von Verhandlungen zwischen Regierung und Boko Haram die Freilassung der gut 200 im April entführten Schulmädchen von Chibok bevorstehe. Das Gebilde Boko Haram wird immer schwerer durchschaubar, erklärte uns der Missionar Pater Carmine Curci, Leiter von Misna:

„Zunächst: Mit welcher Gruppe Boko Haram wird überhaupt verhandelt? Boko Haram teilt sich jetzt gerade in viele Gruppen auf, und viele von ihnen schließen sich lokalen Banden an. Zweitens: Zu den angeblichen Verhandlungen und dem angeblichen Waffenstillstand liegt keine Stellungnahme des Kopfes von Boko Haram vor, Abubakar Shekau. Drittens: Die Regierung in Abuja, besonders der Präsident, benutzen diese Gespräche für politische Ziele. Nächstes Jahr gibt es eine Präsidentschaftswahl, und Goodluck Jonathan will wieder antreten.“

Boko Haram strebe die Kontrolle über den gesamten Norden Nigerias an. Entführungen spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie bringen den Terroristen viel Geld, erklärt der Missionar.

„Boko Haram erhält und finanziert sich mit Entführungen, mit einer Steuer, die die Leute zahlen müssen, und mit gestohlenem Vieh, das weiterverkauft wird. Unsere örtlichen Quellen in Nigeria sagen, dass Boko Haram in letzter Zeit immer ausgefeiltere Waffen hat. Ausgangspunkt dieser Waffen ist Libyen, dann kommen sie über Tschad nach Nigeria und gelangen dann zum Teil weiter ins Nachbarland Kamerun.“

Damit nicht genug, erklärt Pater Curci. Die Terroristen in Nigeria haben immer bessere Verbindungen zu ähnlichen islamistischen Gruppen anderswo in Afrika.

„Wir wissen, dass es Kontakte zur extremistischen Al-Shabaab-Miliz in Somalia gibt und mit Mali. Boko Haram ist eine Gruppe, die sich immer weiter ausbreitet. Aber wir wissen nichts von einer Ausbreitung nördlich des Sahel, von Mali abgesehen. Dennoch ist offensichtlich, wie man an der letzten gewaltigen Attacke in Bauchi sehen kann, wie Boko Haram seine Position immer weiter ausbaut und die Gewalt der Gruppe und ihre Waffen immer schlimmer werden.“

(rv 23.10.2014 gs)








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