2014-10-24 09:03:49

Argentinien: „Wir können doch nicht gleichgültig bleiben“


Die Bischöfe rufen alle argentinischen Katholiken dazu auf, bei der Suche nach Kindern von sogenannten ‚Desaparecidos’ mitzuhelfen. Die ‚Desaparecidos’ waren Oppositionelle, die das argentinische Militärregime zwischen 1976 und 1983 ‚verschwinden’ ließ – daher der Name. Ihre Zahl geht in die Tausende. Kinder der ‚Verschwundenen’ wurden in der Regel zur Adoption freigegeben oder in regime-affinen Familien untergebracht, oft ohne dass sie von ihrer eigentlichen Herkunft wußten. Die Rede ist von mindestens 500 Fällen. Es sei bedauerlich, dass seit fast vierzig Jahren ein Mantel des Schweigens und der Komplizenschaft über diesen Vorgängen liege, sagte Bischof Jorge Deuardo Lozano am Mittwoch einer Tageszeitung. Lozano leitet die Kommission für Sozialpastoral der Argentinischen Bischofskonferenz.

Etwa 400 Familien suchen landesweit noch nach Enkelkindern, deren Eltern vom Regime beiseitegeschafft worden sind. Bischof Lozano fordert alle, die über relevante Informationen verfügen, auf, diese auf den Tisch zu legen. Nicht nur Lügen sei unmoralisch, sondern auch die Wahrheit zu verschweigen. „Wir können doch nicht gleichgültig bleiben angesichts dieser Realität, die uns alle verletzt.“

Der Präsident der Bischofskonferenz, José Maria Arancedo, hat unlängst die Vorsitzende des Vereins „Großmütter der Placa de Mayo“, Estela de Carlotto, empfangen und ihr die Unterstützung der Kirche zugesagt. Im vergangenen Jahr hatte de Carlotto auch Papst Franziskus in Rom getroffen. Menschenrechtler konnten im vergangenen August Einsicht in kirchliche Taufregister und ähnliche Aufzeichnungen nehmen.

(rv 24.10.2014 sk)

Unser undatiertes Foto zeigt die Verhaftung von Jugendlichen in Buenos Aires während der Militärdiktatur.







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