Der Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput, hat scharfe Kritik an den Debatten
der vatikanischen Bischofssynode geübt. Seine Stellungnahme überrascht, weil Chaput
in Philadelphia Gastgeber von Papst Franziskus sein wird, falls dieser im September
2015 zum katholischen Weltfamilientreffen in der pennsylvanischen Metropole reist.
Chaput sagte, er sei sehr beunruhigt über die vatikanischen Diskussionen zum kirchlichen
Umgang mit Homosexualität und wiederverheirateten Geschiedenen. Aus dem Gesamt der
Berichte über die Synode trete „eine konfuse Botschaft" hervor. „Und ich denke, Verwirrung
ist etwas, was vom Teufel kommt", sagte Chaput, der nicht an der Synode in Rom teilgenommen
hat.
Der Erzbischof von Philadelphia veranstaltet im September 2015 ein großes
internationales Familientreffen in seiner Diözese. Möglicherweise kommt Papst Franziskus
zu diesem Anlass in die USA, wobei er für Washington und New York auch Einladungen
aus der Politik erhalten hat, so vom Präsidenten, vom Kongress, vom UNO-Generalsekretär
und von der UNO-Vollversammlung.
„Verstört“ war Chaput eigenen Angaben zufolge
vom Zwischenbericht der Synode. Der Abschlussbericht sei besser gewesen, allerdings
immer noch nicht präzise genug. Der Erzbischof bemängelte an dem Abschlussbericht,
er habe zum einen die „Konfusion“ nicht entwirrt und zum anderen keine klare, neue
Diktion zur Erinnerung an die formulierten Lehren der Kirche über Ehe und Homosexualität
gefunden.
„Keiner von uns wird auf Grundlage unserer eigenen Bedingungen in
der Kirche willkommen geheißen. Wir sind zu den Bedingungen Jesu willkommen", sagte
der Erzbischof wörtlich: „Das ist es, was es bedeutet, ein Christ zu sein. Du unterwirfst
dich Jesus und seiner Lehre. Du schaffst dir nicht einen eigenen Corpus der privaten
Spiritualität."
Die Ansprache Chaputs fand auch wegen der in Kürze stattfindenden
Vollversammlung der US-Bischofskonferenz in Baltimore große Beachtung. Das Thema der
homosexuellen Paare dürfte in Baltimore an zentraler Stelle stehen. Chaput warf in
New York den Gay-Aktivisten „Hass" vor. Sie porträtierten traditionsverbundene Katholiken
als „Homophobe". „Wir müssen Gott allerdings auch für den entstandenen Konflikt danken.
Er reinigt die Kirche, und er offenbart den Charakter der Feinde, die die Kirche hassen",
so der Erzbischof wörtlich.
Chaput ist ein ausgesprochener Kritiker der US-Gesundheitsreform
und der Legalisierung homosexueller Verbindungen. Er äußerte sich bei einer von der
konservativen US-Zeitschrift „First Things" gesponserten Vorlesung in New York, aus
der die „Washington Post" zitiert.