2014-10-22 17:21:29

Ravasi verteidigt Schlussdokument der Synode


RealAudioMP3 Der Präsident des Päpstlichen Kulturrats, Kardinal Gianfranco Ravasi, lädt zu einer genauen Lektüre des Schlussdokuments der Bischofssynode ein. Ravasi gehörte zum Redaktionsteam des Textes über Ehe- und Familienpastoral, über den die Außerordentliche Vollversammlung der Bischofssynode am letzten Samstag abstimmte und der die Debatte bis zur nächsten Bischofssynode vom Oktober 2015 vorzeichnen soll. Die Botschaft betone, dass die Kirche „ein Haus“ sei, „dessen Türen immer offenstehen für alle, ohne Ausnahme“. Das ist nach Ravasis Eindruck „eine Art Grundachse der Synode“. Der Kardinal wörtlich: „Die Kirche ist in erster Linie ein Haus; am Anfang waren ja auch die Familien der Ort, an dem die Eucharistie gefeiert wurde.“

Der Satz der Synodenbotschaft, man müsse „die positiven Elemente in Zivilehen und, trotz aller Unterschiede, bei den ohne Trauschein Zusammenlebenden anerkennen“, sei von vielen als „Neuigkeit“ angesehen worden. Das wundert Kardinal Ravasi: Für die kirchliche Tradition sei das alles andere als neu. „Die mittelalterliche Theologie hat gelehrt, dass die Gnade nicht absieht von der Natur“, so Ravasi. „Wenn also zwei Personen sich ernsthaft zusammentun, vor allem durch eine offizielle Zivilehe, oder wenn sie wegen einer lange anhaltenden persönlichen Verbundenheit, voller Zuneigung, Verständnis und Unterstützung, zusammen sind, dann haben wir da einen natürlichen Wert, den man nicht ignorieren kann. Vielmehr kann er als Basis dienen, um darauf die Schönheit, den Reichtum, die Übernatürlichkeit der Gnade Christi aufzubauen“, sagte der Kardinal zu Radio Vatikan.

„Wahrheit und Barmherzigkeit im Gleichgewicht“

Ravasi zeigt Verständnis dafür, dass der Passus der Erklärung, der sich auf wiederverheiratete Geschiedene und ihre mögliche Zulassung zur Kommunion betrifft, nicht die qualifizierte Mehrheit der Synodenväter gefunden hat. Es gehe in diesem Bereich darum, Wahrheit und Barmherzigkeit miteinander zu verbinden. Allerdings seien das „nicht zwei Komponenten auf verschiedenen Niveaus, also Lehre und Seelsorge, sondern beides zwei Elemente der Lehre, die man in Gleichgewicht zu halten versuchen sollte“. Daraus ergebe sich die Schwierigkeit, „und so rechtfertigt sich auch die Vielfalt in den Urteilen“.

Kardinal Ravasi lobt die Medienberichterstattung über die Synode: Was er gelesen habe, sei „alles in allem aufmerksam und ziemlich richtig“ gewesen. Auch Nichtglaubende interessierten sich nach seinem Eindruck jetzt mehr für Vorgänge im Vatikan, seit eine Synode nicht mehr „diese einstimmigen Ergebnisse wie früher“, sondern „Lebhaftigkeit“ zeige.

(rv 22.10.2014 sk)








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