2014-10-21 11:10:19

Syrien: Waffenlieferungen sind kein Allheilmittel


Kämpfer der kurdischen Peshmerga aus dem Irak dürfen türkisches Gebiet überqueren, um der belagerten syrischen Stadt Kobane zur Hilfe zu kommen. Das erklärte der türkische Außenminister Mevüt Cavusoglu am Montag. Kobane wird vom sogenannten „Islamischen Staat“ belagert, und der einzige Zugang in die von Kurden bewohnte Stadt führt mittlerweile über das Nachbarland. Die Türkei habe kein Interesse daran, eine Stadt an der Grenze in die Hände von Dschihadisten fallen zu lassen, so der türkische Regierungsvertreter. Gleichzeitig hat der Ministerrat der EU neue Sanktionen gegen das Regime des syrischen Machthabers Baschar al-Assad beschlossen. Der Bürgerkrieg in dem Land geht also unvermindert weiter, die kurdischen Kämpfer bekommen weiterhin Waffen, um sich zu verteidigen.

Eine Lösung seien die Waffen aber nicht, betont im Gespräch mit Radio Vatikan Pater Ghassan Sahoui, der zur Zeit in Aleppo ist, in einem der Aufnahmezentren für kurdische Flüchtlinge aus den umkämpften Gebieten.

„Der so genannte Islamische Staat will alle kurdischen Dörfer angreifen. Diese Kurden kommen jetzt nach Aleppo, und sie fragen, warum sie so leben müssen und warum es keine Hilfe gibt. Es braucht mehr Hilfe, es braucht einen politischen Einsatz auf der ganzen Linie. Waffen können all diese Probleme nicht lösen.“

Bei dem Konflikt handle es sich um „entgrenzte Gewalt“, sagt der Jesuitenpater. Papst Franziskus liege völlig richtig damit, von einer „bisher unvorstellbaren Dimension des Terrorismus“ zu sprechen, wie er es beim Konsistorium an diesem Montag getan habe. Aber das sei nicht alles, ergänzt Ghassan Sahoui - vor Ort erlebe man auch die andere Seite: Das Leben der Menschen stehe völlig Kopf, äußerlich wie innerlich.

„Trotz all der Schwierigkeiten, denen wir begegnen, und des psychischen und moralischen Elends der Bevölkerung, freue ich mich doch, so viele Initiativen der Solidarität zu sehen, welche den Menschen helfen wollen. Nahe beim Tod – und dem begegnen wir hier jeden Tag, wenn wir all die Mörsereinschläge und anderes sehen und spüren – sucht man das wirklich Wichtige und gibt das Oberflächliche auf. Diese Krise zwingt uns sozusagen, den Sinn unseres Lebens neu zu finden.“

(rv 21.10.2014 ord)









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