Die Bischöfe fordern vom wiedergewählten Präsidenten Evo Morales mehr Offenheit für
Kritik an seiner Amtsführung. „Wenn eine Person jegliche Kritik zurückweist, dann
hat sie nicht die Fähigkeit, nach innen zu blicken, und ist der Überzeugung, dass
sie alles richtig macht.“ Dies sagte der Generalsekretär der Bolivianischen Bischofskonferenz
und Bischof von El Alto, Eugenio Scarpellini, der Tageszeitung „La Prensa“. Zugleich
nahm Scarpellini die katholischen Radiosender Fides und Erbol gegen Morales in Schutz,
der sie nach seinem Wahlsieg wegen regierungskritischer Beiträge als seine „ersten
Feinde“ bezeichnet hatte. Die Bischöfe stünden „voll hinter diesen beiden Sendern“,
sagte Scarpellini. Sie hingen zwar nicht direkt von der Bischofskonferenz ab, repräsentierten
aber „die Präsenz und die Arbeit der katholischen Kirche in Bolivien“.
Die
staatliche Wahlbehörde hatte Morales am Wochenende offiziell zum Sieger der Wahl vom
12. Oktober erklärt. Der 54-jährige Politiker der „Bewegung zum Sozialismus“ (MAS)
konnte demnach 61 Prozent der Stimmen auf sich vereinen. Die Auszählung war von schweren
technischen Pannen begleitet. Morales tritt seine dritte Amtszeit an. Die Opposition
wirft den regierenden Sozialisten Wahlbetrug vor. Sie kündigte an, die Organisation
Amerikanischer Staaten (OAS) einzuschalten.
Das Bild zeigt den bolivianischen
Präsidenten Evo Morales.