2014-10-19 10:40:10

Papst würdigt Offenheit und Streitkultur der Bischofssynode


RealAudioMP3 Papst Franziskus hat zum Abschluss der Bischofssynode über Ehe und Familie gleichermaßen vor einer „feindlichen Erstarrung“ wie vor einer „falschen Barmherzigkeit“ in der katholischen Kirche gewarnt. Ersterer Versuchung erlägen „Traditionalisten und Intellektualisten“, die sich „im Geschriebenen einschließen und sich nicht von Gott überraschen lassen wollen“, sagte Franziskus am Samstag in seiner Ansprache zum Abschluss der Beratungen. Die Versuchung einer „falschen Barmherzigkeit“ sei hingegen typisch für die sogenannten „Progressiven und Liberalen“ sowie ein „zerstörerisches Gutmenschentum“. Sie verbänden Wunden, „ohne sie zuvor zu pflegen und zu behandeln“, so Franziskus.

Solche Versuchungen dürften die Bischöfe jedoch nicht erschrecken oder befremden, forderte der Papst weiter. Mit Blick auf den Verlauf der Bischofssynode sagte er: „Ich persönlich wäre sehr besorgt und betrübt, hätte es diese Versuchungen und diese emotionalen Diskussionen nicht gegeben“. Sie seien die „Bewegungen des Geistes“. Entscheidend sei für ihn gewesen, dass allen das Wohl der Kirche, der Familien und das der Seelen am Herzen gelegen habe. Er habe „mit Dank und Freude“ Beiträge und Diskussionen gehört, „die voller Glauben sind, voller Einsatz für Pastoral und Lehre, voller Weisheit, Offenheit, Mut und Freiheit des Wortes“. Franziskus verwies darauf, dass der Heilige Geist das Schiff der Kirche auch geleitet habe, als „das Meer feindlich und aufgewühlt“ gewesen und die Diener „untreu und sündig“ gewesen seien.

Der Papst stellte zudem klar, dass das kirchliche Verständnis vom Ehesakrament während der Synode nie zur Diskussion gestanden habe. Dazu gehörten Unauflöslichkeit, Einheit, Treue und die Offenheit für die Weitergabe des Lebens.

Franziskus teilte zugleich mit, dass das Schlussdokument, das die Bischofssynode am Samstagnachmittag verabschiedet hatte, das Arbeitspapier zur Vorbereitung der zweiten Synode zu Ehe und Familie im Oktober 2015 sein wird. Die Absätze über wiederverheiratete Geschiedene und Homosexualität hatten hierbei die notwendige Zweidrittelmehrheit verfehlt.

Franziskus äußerte sich in seiner Ansprache zudem grundsätzlich über die Aufgaben eines Papstes. Dieser habe die Aufgabe, die Einheit der Kirche zu garantieren und die Bischöfe daran zu erinnern, dass es ihre oberste Pflicht sei, „die Herde (...) mit Brüderlichkeit und Barmherzigkeit und ohne falsche Ängste zu nähren“. Der Papst müsse nach dem Willen Christi „Diener“ der Kirche sein, und zugleich „oberster Hirt und Lehrer aller Gläubigen“ sein.

(kna 19.10.2014 mg)







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