Der Freiburger Erzbischof Stephan Burger hat die von einigen Politikern geforderte
rechtliche Zulassung einer ärztlichen Beihilfe zur Selbsttötung als ein „Signal in
die falsche Richtung“ bezeichnet. Wenn Tötung auf Verlangen oder ärztliche Suizidbeihilfe
zu einer „normalen Option“ am Lebensende werde, wirke sich das auf die Gesellschaft
als Ganze aus, sagte der Erzbischof am Samstag in Bad Wurzach. Menschen in psychischen
Belastungssituationen und Krisen neigten zur Nachahmung und organisierte Suizidbeihilfe
suggeriere soziale Akzeptanz, kritisierte der Erzbischof. „Aus der Möglichkeit für
Wenige“ könnte schleichend eine Pflicht für Viele werden. Suizid dürfe nicht „gesellschaftsfähig“
werden, mahnte Burger.
Zudem setze eine solche Regelung Schwerkranke und Sterbende
unter den Druck, ihr Dasein rechtfertigen zu müssen. Aufgabe einer „verantwortlichen
Hilfe im Sterben“ kann nach Ansicht des Erzbischofs nur sein, Sterbenden „die letzte
Wegstrecke“ des Lebens zu erleichtern. Er fordert den Ausbau der Palliativ-Medizin
und mehr Hospiz-Arbeit.
Am Freitag sprachen sich die deutsche Ärzteschaft und
das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) erneut gegen Beihilfe zum Suizid
aus. Sie lehnten das Positionspapier einiger Parlamentarier um Bundestagsvizepräsident
Peter Hintze (CDU) und den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach zur Sterbehilfe
entschieden ab. Die Abgeordneten wollen Ärzten ausdrücklich unter bestimmten Voraussetzungen
die Beihilfe zur Selbsttötung erlauben.