Bischof aus Bukarest: Wiederverheiratet Geschiedene in Rumänien
Teilnehmer wie Beobachter
der Synode staunen immer wieder, wie vielfältig die Blickwinkel auf vermeintlich gut
bekannte Probleme im Ehe- und Familienbereich sein können. Beispiel: die wiederverheirateten
Geschiedenen. Vor der Synode hatte es immer wieder geheißen, das sei vor allem ein
westliches Spezialproblem. In der Aula aber stellte es sich als eines der brennendsten
Probleme überhaupt heraus, und zwar bei weitem nicht nur für Westeuropa. Ioan Robu
ist katholischer Erzbischof der Hauptstadt Rumäniens, Bukarest. Er sagte in einem
Radio-Vatikan-Gespräch:
„Ich habe in meiner Wortmeldung über unsere Beziehungen
zu orthodoxen Familien gesprochen; in der Regel haben sie keinerlei religiöse Ausbildung
in der orthodoxen Kirche bekommen, aber bei uns einen Weg des Glaubens begonnen. Sie
kommen jeden Sonntag in die katholische Messe, aber weil wir ihre Familiensituation
nicht als regulär einstufen, gehen sie einmal im Jahr in die orthodoxe Kirche, um
zu beichten und die hl. Kommunion zu empfangen. Meine Frage war, ob wir das nicht
für diese Familien anstelle der orthodoxen Kirche anbieten können, so dass wir
ihnen einmal im Jahr die Beichte abnehmen und die Kommunion geben können. Einige dieser
Familien bitten uns immer und immer wieder, doch bei uns beichten zu können.“
Und
warum ist die Situation dieser Familien „nicht regulär“? Nicht etwa, weil sie Orthodoxe
sind. Erzbischof Robu erklärt:
„Das sind Familien, bei denen - wie das die
Norm in der orthodoxen Kirche ist - die Ehepartner schon das zweite oder sogar dritte
Mal verheiratet sind. Für uns ist das etwas, das wir nicht als normal einstufen können,
wir stufen sie als irregulär ein; aber weil sie immer in unsere Kirchen kommen und
gerne voll in die Gemeinschaft der katholischen Kirche aufgenommen würden, ist das
für uns ein Problem. Wir suchen neue Wege für diese Familien, die letztlich auch ihre
Schönheit, ihren Wert haben.“