2014-10-16 11:54:43

Synodenväter diskutieren weiter über Homosexuelle


Die Aussagen über Homosexualität im Zwischenbericht der derzeit im Vatikan tagenden Bischofssynode über Ehe und Familie sorgen weiter für Diskussionsstoff.

Anerkennung der Gender-Theorie als Druckmittel?
Die afrikanischen Bischöfe seien besorgt darüber, dass internationale Organisationen die Vergabe von Hilfsmitteln an arme Ländern, von deren Umgang mit Homosexualität abhängig machen könnten, sagte der Vorsitzende der kongolesischen Bischofskonferenz, Bischof Nicolas Djomo Lola, am Donnerstag im Interview der italienischen Tageszeitung „Corriere della Sera“ mit Blick auf den Zwischenbericht. Internationale Organisationen könnten die Anerkennung der Gender-Theorie oder von gleichgeschlechtlichen Lebensgemeinschaften zur Bedingung für ihre Unterstützung erklären. „Und das ist nicht gut“, so der afrikanische Bischof. Er verwies darauf, dass dies bereits jetzt vorkomme.

Belgischer Kardinal für begrenzte Anerkennung

Der belgische Kardinal Godfried Danneels sprach sich unterdessen für eine begrenzte zivilrechtliche Anerkennung gleichgeschlechtlicher Lebensgemeinschaften aus. Die katholische Kirche akzeptiere zwar keine Ehe zwischen Homosexuellen. Wenn der Staat homosexuellen Partnerschaften jedoch bestimmte Rechte gebe „ohne dass man so weit geht von einer echten Ehe zu sprechen“, sei es „richtig“ dies zu respektieren, so der emeritierte Erzbischof von Mecheln-Brüssel. Der am Montag veröffentlichte Zwischenbericht der Bischofssynode über Ehe und Familie spricht mit Blick auf gleichgeschlechtliche Lebenspartnerschaften von „Fällen, in denen die gegenseitige Hilfe bis hin zum Opfer einen wertvollen Beitrag für das Leben der Partner darstellt“.

„Manche haben Angst vor der Lehre“

Die im Synoden-Zwischenbericht angedachten neuen Zugänge der Seelsorge zu Wiederverheirateten und Homosexuellen bergen nach Ansicht einiger Synodenvertreter eine Gefahr für die kirchliche Lehre. „Unter einem Teil der Synodenväter herrscht Angst, dass eine seelsorgliche Öffnung die Doktrin der Kirche über Ehe und Familie beeinflussen könnten“, sagte dazu am Mittwoch der Ko-Präsident der Weltbischofssynode, Kardinal Raymundo Damasceno Assis. Er äußerte sich in einem Interview mit Radio Vatikan. Der Brasilianer betonte, er selbst habe diese Ängste nicht. Er glaube, dass lehrmäßig nichts in Frage gestellt werde. Kardinal Damasceno Assis war im April von Papst Franziskus gemeinsam mit dem französischen Kardinal André Vingt-Trois und dem Filipino Kardinal Luis Antonio Tagle für das Präsidium der Synode ernannt worden.
Kardinal Christoph Schönborn stellte am Dienstagabend in einem Interview für die französischsprachige katholische Presseagentur apic klar, dass der von Assis erwähnte Punkt noch ausführlich diskutiert werden müsse. Dafür gebe es noch Zeit bis Oktober 2015, wenn die Ordentliche Bischofssynode zusammentritt.

Formulierungen im Zwischenbericht gingen einigen Bischöfen zu weit

Auch homosexuelle Personen hätten Gaben und Qualitäten in die Kirche einzubringen, wird im Synoden-Zwischenbericht festgehalten. Wörtlich heißt es: „Sind wir in der Lage, diese Menschen aufzunehmen und ihnen in unseren Gemeinden einen brüderlichen Raum zu garantieren? Sind unsere Gemeinden in der Lage, ihre sexuelle Orientierung zu akzeptieren und zu würdigen, ohne die katholische Lehre zu Ehe und Familie zu kompromittieren?“ Zugleich bekräftigt das Papier, solche Verbindungen könnten nicht mit der Ehe zwischen Mann und Frau gleichgesetzt werden. Diese Formulierungen waren von einem Teil der Synodenteilnehmer als zu weitgehend beanstandet worden. Zudem bemängelten einige Bischöfe, dass damit der Stand der Debatte nicht korrekt wiedergegeben worden sei.

Übersetzungsfehler?

Als möglichen Auslöser für den Unmut einiger Bischöfe führt die US-amerikanische Nachrichtenagentur cna einen „Übersetzungsfehler“ in Paragraph 50 der Relatio an, wo es heißt: „Sind unsere Gemeinden in der Lage, ihre sexuelle (die homosexuelle, Anm. d. Red.) Orientierung zu akzeptieren und zu würdigen, ohne die katholische Lehre zu Ehe und Familie zu kompromittieren?“ Der italienische Originaltext benutze mit Blick auf die homosexuelle Orientierung nicht das Wort „würdigen“ im Sinne von „schätzen“, sondern „einschätzen“ bzw. „bewerten“, auf Italienisch „valutare“, schreibt cna. Der Begriff sei in der englischen Arbeitsübersetzung falsch wiedergegeben worden. Vatikansprecher Pater Federico Lombardi erinnerte an diesem Donnerstag derweil daran, dass die Übersetzungen des italienischen Originaltextes als Arbeitsübersetzungen betrachtet werden müssten und empfahl, mögliche Variationen nicht vorschnell zu deuten.



(kipa/kap/rv/cna 16.10.2014 pr)








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