Armenien: Patriarchengipfel mit Appell gegen religiöse Fanatiker
Die Patriarchen der Armenier und der syrisch-orthodoxen Kirche haben den Terrorismus
im Nahen Osten angeprangert. „Wir hoffen, dass es gelingen wird, durch den 'Krieg
gegen den Terror' im Irak und in Syrien Frieden in der Region herzustellen, so dass
die zur Flucht gezwungenen Menschen in ihre Heimstätten zurückkehren können“, betonten
der armenisch-apostolische Katholikos-Patriarch Karekin II. und der syrisch-orthodoxe
Patriarch Ignatius Aphrem II. am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung. Sie wurde
aus Anlass des Armenien-Besuchs des syrischen Patriarchen am nahe der Hauptstadt Jerewan
gelegenen Patriarchatssitz von Wagharschapat (Etschmiadzin) unterzeichnet. In der
Erklärung werden alle „terroristischen Gruppen und religiösen Extremisten“ und alle
Gewalttaten gegen „Christen, Muslime, Jesiden und andere“ verurteilt.
Tiefe
Sorge
Die Situation im Nahen Osten sei zutiefst besorgniserregend,
so die Patriarchen: „Die Länder des Nahen Ostens, des Ursprungsorts der monotheistischen
Religionen, wo Angehörige unterschiedlicher Religionen Jahrhunderte hindurch Seite
an Seite gelebt und gearbeitet haben, gehen durch eine große Krise.“ Die internationale
Gemeinschaft müsse weiterhin in Syrien humanitäre Hilfe, vor allem finanziell und
auf medizinischem Gebiet, leisten.
Mit Bezug auf den Beginn des Ersten Weltkriegs
vor hundert Jahren erinnern die beiden Patriarchen daran, dass die Armenier damals
1,5 Millionen Opfer zu beklagen hatten und einen großen Teil ihres Landes verloren,
während die syrisch-orthodoxen Christen 500.000 Opfer betrauern. Das Gedenken gelte
den armenischen und syrischen Märtyrern „und allen anderen Opfern des Ersten Weltkriegs“.
Karekin II. und Ignatius Aphrem II. laden „die ganze christliche Welt“ ein, sich 2015
beim 100-Jahr-Gedenken des Beginns der Christenverfolgung durch die vom „Komitee für
Einheit und Fortschritt“ („Jungtürken“) gestellte osmanische Regierung im Gebet zu
vereinen. Die zivilisierte Menschheit müsse die gegen das armenische und das syrisch-orthodoxe
Volk sowie gegen andere christliche Gemeinschaften begangenen Verbrechen anerkennen
und verurteilen.