Audienz: „Für den Christen ist die Hoffnung ein Warten"
Über die „letzten
Dinge“ hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch bei der Generalaudienz gesprochen.
„Was wird am Ende aus dem Volk Gottes? Was wird aus jedem von uns? Was haben wir uns
zu erwarten?“ „Dann werden wir immer beim Herrn sein“, habe der Apostel Paulus die
diesbezügliche Frage der Gemeinde von Thessaloniki beantwortet; es seien mit die schönsten
Worte des Neuen Testaments, erklärte Franziskus und wiederholte den Paulus-Satz drei
Mal mit den Pilgern auf dem Petersplatz: „Dann werden wir immer beim Herrn sein.“
Und das sei die Kirche:
„Sie ist das Volk Gottes, das Jesus, dem Herrn,
folgt und sich jeden Tag auf die Begegnung mit ihm vorbereitet, wie eine Braut auf
die Begegnung mit dem Bräutigam“.
Die Kirche sei aber nicht nur dazu gerufen,
Braut zu sein, sondern auch „neues Jerusalem“, also Stadt. Stadt – „Symbol des Zusammenlebens
und der menschlichen Beziehung“, fuhr Franziskus fort. In einer solchen Kirche werde
es „keine Isolierung“ mehr geben, „keine Trennung nach welchen Kriterien auch immer:
sozialer, ethnischer oder religiöser Natur; sondern wir werden eins sein in Christus“.
Das sei die Hoffnung des Christen.
„Seht, die christliche Hoffnung ist
nicht bloß ein Wunsch, sie ist kein Optimismus. Für den Christen ist die Hoffnung
ein Warten, ein sehnsuchtsvolles, leidenschaftliches Warten auf die endgültige Erfüllung
eines Geheimnisses: des Geheimnisses der Liebe Gottes, in der wir wiedergeboren sind
und bereits leben. Und es ist Warten auf jemanden, der bald kommt: auf Christus, den
Herrn.“
Die Kirche habe die Aufgabe, die „Lampe der Hoffnung“ immer gut
erleuchtet zu halten, damit sie ein Zeichen des Heils sei.
„Liebe Brüder
und Schwestern, das ist es also, was wir erwarten: dass Jesus zurückkommt! Die Braut
Kirche erwartet ihren Bräutigam. Wir müssen uns allerdings ganz aufrichtig fragen:
Sind wir wirklich leuchtende und glaubwürdige Zeugen dieser Erwartung, dieser Hoffnung?
Oder sehen unsere Gemeinden müde aus, trüb, unter dem Gewicht der Mühe und der Resignation?
Geht auch uns das Öl des Glaubens und der Freude aus?“
Franziskus empfahl
den Gläubigen die Fürbitte der Muttergottes, damit sie immer in einer „Haltung des
Hörens und der Erwartung“ leben könnten.