Paare sprechen vor Synodenvätern über Sexualität und Verhütung
Ehepaare aus Brasilien und Frankreich haben den Teilnehmern der Bischofssynode zu
Ehe und Familie im Vatikan über ihre Erfahrungen mit Empfängnisverhütung und Sexualität
berichtet. Am Donnerstagvormittag erzählten zunächst Arturo und Hermelinda As Zamberline
von der brasilianischen Laienorganisation „Equipe Notre-Dame“ über ihre Zweifel am
kirchlichen Verbot künstlicher Verhütungsmittel. Die kirchlich erlaubten natürlichen
Methoden seien „gut, aber uns scheinen sie nicht praktikabel“, heißt es in dem vom
Vatikan veröffentlichten Redetext. Die große Mehrheit katholischer Paare lehne die
Verwendung künstlicher Mittel nicht ab. Hier gebe es eine Kluft zwischen Morallehre
und Praxis.
Zugleich riefen Arturo und Hermelinda As Zamberline zu einer klareren
Vermittlung der kirchlichen Lehre auf, um „Verwirrung“ unter den Gläubigen zu vermeiden.
Sie bedauerten, dass in Predigten und bei der spirituellen Begleitung von Paaren nicht
beharrlicher auf die Enzyklika „Humanae Vitae“ verwiesen würde. Wenn mehr Paare Unterstützung
von Seiten des Klerus erhalten könnten, wäre das „schon eine große Ermutigung“, formulierte
das Ehepaar.
Mit Verweis auf den Gründer der Laienorganisation „Equipe Notre-Dame“,
Pater Henri Caffarel, verwiesen Arturo und Hermelinda auf drei Funktionen der Sexualität:
Beziehung, Lust und Fruchtbarkeit. Das Paar konstituiere sich „im Gleichgewicht dieser
drei Dimension“, so Arturo und Hermelinda. Die beiden plädierten für eine ganzheitliche
Sicht auf die Sexualität: Aktuell sei eine Herausforderung, die Sexualität vor einem
„kranken Erotismus“ zu bewahren, der Menschen auf eine einzige Dimension reduziere.
Am Nachmittag berichtete das französische Paar Olivier und Xristilla Roussy
über seine Bedenken gegenüber künstlicher Empfängnisverhütung. In den wenigen Monaten,
in denen die Frau die Pille eingenommen habe, habe sich ihre Stimmung verschlechtert.
Daraufhin seien sie wieder zur natürlichen Methode übergegangen und hätten während
der fruchtbaren Zeit auf Geschlechtsverkehr verzichtet. Das Paar, das in der Laienorganisation
„Communaute de l`Emmanuel“ aktiv ist, hat sieben Kinder.
(apic/kna 10.10.2014
pr)
Unser Foto zeigt die Eheleute Roussy in der vatikanischen Synodenaula.