UNO: „Islamischer Staat" verübt immer mehr religiöse Gewalt
Ein neuer UNO-Bericht wirft der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) im Nordirak eine
„erschütternde Zahl“ von schweren Menschenrechtsverletzungen vor. Immer häufiger seien
die vom IS und verwandten Organisationen verübten Gewalttaten religiös geprägt, heißt
es in dem Bericht, der am Donnerstag vom Büro des UNO-Menschenrechtshochkommissars
in Genf und der UNO-Unterstützungsmission für den Irak (UNAMI) in Bagdad veröffentlicht
wurde. Auch irakische Sicherheitskräfte und Einheiten im Kampf gegen den IS begehen
demnach völkerrechtswidrige Handlungen.
Das 40-seitige Dokument verzeichnet
im Zeitraum vom 6. Juli bis 10. September systematische und zielgerichtete Angriffe
auf Zivilisten und zivile Einrichtungen, Hinrichtungen, Entführungen, Vergewaltigungen
und andere Formen sexueller und physischer Gewalt gegen Frauen und Kinder sowie die
Zwangsrekrutierung von Minderjährigen als Kämpfer. Zudem entweihten und zerstörten
die Islamisten religiöse und kulturell bedeutende Stätten.
Weiter sprechen
die UNO-Organisationen von gezielter „Vernichtung, Unterdrückung und Säuberung“ religiöser
und ethnischer Minderheiten in den vom IS kontrollierten Gebieten. Betroffen seien
neben Christen und Jesiden auch Schiiten, Schabak, Turkmenen, Sabäer und andere Gruppen.
Nach UNAMI-Angaben wurden im laufenden Jahr rund 9.350 Zivilisten im Irak getötet
und 17.400 verwundet. Mehr als die Hälfte der Opfer gab es seit dem Einfall der IS-Miliz
Anfang Juni.
Der UNO-Hochkommissar für Menschenrechte, Prinz Said Raad al-Hussein,
nannte die Bandbreite der Menschenrechtsverstöße „erschütternd“. Viele seien vermutlich
als Kriegsverbrechen oder Verbrechen gegen die Menschlichkeit einzustufen. al-Hussein
empfahl die Einschaltung des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag. Weiter
verwies er auf die Verurteilung des IS durch eine internationale Gruppe von 126 Islamgelehrten.
(kna
02.10.2014 gs)
Unser Foto zeigt eine Wandmalerei im australischen Sydney.