Papst: „Bildung und Arbeit sind Schlüsselelemente der Demokratie“
Die wachsende Armut
in der Welt und die Ungleichheit zwischen Arm und Reich gefährden die Demokratie,
weil diese immer einen gerechten Markt voraussetzt. Das hat Papst Franziskus vor den
Angehörigen des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden gesagt, die sich zur
Vollversammlung in Rom aufhalten. Das Gebot der Stunde sei also, so der Papst, die
strukturbedingten Ursachen der Ungleichheit und der Armut zu beseitigen. Bildung,
Zugang zu Gesundheitsversorgung und Arbeit für alle seien die richtigen Instrumente
dazu, sagte Franziskus unter Verweis auf sein Apostolisches Schreiben „Evangelii Gaudium“.
„In anderen Worten, der soziale Rechtsstaat darf nicht abgebaut werden,
besonders das Recht auf Arbeit. Das Recht auf Arbeit kann nicht als variable Größe
in Abhängigkeit von den Finanzmärkten angesehen werden. Es handelt sich um ein grundlegendes
Gut mit Blick auf die Würde, die Gründung einer Familie, die Verwirklichung des Gemeinwohles
und des Friedens.“
Bildung, Arbeit und Zugang zum Sozialsystem für alle
seien „Schlüsselelemente“ für die Entwicklung und die gerechte Verteilung der Güter,
fuhr der Papst fort. Davon hingen auch die Zugehörigkeit zur Gesellschaft und die
freie Teilnahme am politischen Leben ab. Einer Politik, die dem Profit einen Vorrang
gegenüber dem Arbeitsmarkt einräumt, erteilte Franziskus eine Abfuhr.
„Vorschläge,
die die Ertragsfähigkeit auf Kosten einer Einschränkung des Arbeitsmarktes erhöhen
wollen, entsprechen nicht einer Wirtschaft im Dienst des Menschen und des Gemeinwohls
und auch nicht einer inklusiven und partizipativen Demokratie.“
Franziskus
kritisierte die Tendenz heutiger Wirtschaftssysteme, Profit zu schlagen aus den enormen
Unterschieden in den Arbeitskosten zwischen reichen und armen Ländern. Dieses System
nutze Milliarden Menschen aus, die mit weniger als zwei Dollar am Tag auskommen müssten.
Hier gelte es, Schutzmechanismen für das Arbeitsrecht und für die Umwelt zu schaffen.