Dass Papst Franziskus
sich besonders für Brasilien interessiert, ist bekannt. Im Gespräch mit brasilianischen
Bischöfen hat er in diesen Tagen Gelegenheit, sich „updaten“ zu lassen: über die bevorstehenden
Wahlen etwa oder über die Lage im Amazonasgebiet. Kardinal Raymundo Damasceno Assis,
der Vorsitzende der Bischofskonferenz, erzählt über seine einstündige ad-limina-Begegnung
mit Franziskus an diesem Dienstag:
„Wir haben dem Heiligen Vater ein Dokument
über die Problematik des Agrarbusiness überreicht. Es ist eines der Hauptthemen in
einem Land, das ein Riesenbedürfnis nach mutigen Entwicklungsprojekten hat. Wir haben
auch ein anderes inoffizielles Dokument an Papst Franziskus übergeben über die Mission
der Kirche in der Gesellschaft. Und natürlich war das Amazonas- Gebiet ein Thema:
52% des Amazonasgebietes liegen in Brasilien, der Rest davon in acht anderen Ländern.
Wir haben Papst Franziskus das Pan-Amazonas-Netzwerk vorgestellt, das die kirchliche
Arbeit und Information in der Region koordinieren soll.“
Das Amazonasgebiet
umfasst mit einer Fläche von über sieben Millionen Quadratkilometern den größten Regenwald
weltweit. Ein weiteres wichtiges Thema bei der Papstaudienz waren die bevorstehenden
Präsidentschaftswahlen. Die Brasilianische Bischofskonferenz veranstaltete dazu eine
eigene Live-TV-Debatte mit den Spitzenkandidaten der Parteien Mitte September im Nationalheiligtum
Apparecida.
„Dieses Treffen zeigte die moralische Stärke der brasilianischen
Kirche, auch weil alle Kandidaten der Einladung zugestimmt haben. Ich denke, dass
das ein wichtiger Beitrag der Kirche in Brasilien ist; so können die Wähler noch besser
einen der Kandidaten auswählen, denn am 5. Oktober wird gewählt.“
Am 5.
Okotber stehen nicht nur die Präsidentschaftswahlen an, sondern auch die der 27 Bundesstaaten
inklusive des Bundesdistrikts sowie die Wahlen für die beiden Kammern des brasilianischen
Kongresses, Abgeordnetenkammer und Senat. Insgesamt stellen sich rund 25.000 Kandidatinnen
und Kandidaten zur Wahl.