2014-09-30 14:19:45

Griechenland: Patriarchengipfel für Zusammenarbeit in Nahost


Eine bessere Zusammenarbeit aller christlichen Kirchen in der Türkei und in Nahost: Das wünschen sich der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Bartholomaios I., und der armenische Katholikos von Kilikien, Aram I. Die beiden Kirchenoberhäupter trafen sich im griechischen Komotini. Bartholomaios besuchte Ende September vier ihm unterstehende Kirchensprengel in Nordostgriechenland und hatte im thrakischen Komotini eine Begegnung mit dem armenischen Katholikos Aram.

Zudem traf der Patriarch auch mit den Verantwortlichen der örtlichen Muslimminderheit zusammen. Ihre Besserstellung wurde erst kürzlich wieder vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als griechische Gegenleistung für eine Wiedereröffnung der Patriarchatshochschule von Chalki gefordert.

Komotini war als Begegnungsort für den Patriarchengipfel gewählt worden, weil Aram I. nicht in die Türkei einreisen darf. Kommentator sprachen zwar von einer „Überraschung“, doch dürfte das Treffen von langer Hand vorbereitet worden sein. Das Zusammentreffen wird im Rahmen eines Zusammenrückens von Griechisch- und Armenisch-Orthodoxen angesichts der wieder härteren türkischen Religionspolitik unter Erdogan gesehen. Allzu lange hatten sich Griechen und Armenier vom Sultan bzw. dann von Ankara gegeneinander ausspielen lassen.

Bartholomaios, der Anfang November bei der Stiftung „Pro Oriente“ in Wien erwartet wird und Ende November in Istanbul voraussichtlich Gastgeber des Papstes ist, sucht mit seinen nur noch wenigen tausend Gläubigen in der Türkei Unterstützung bei anderen Kirchen. Eine zentrale Stelle nimmt dabei - neben der katholischen Kirche - die immerhin noch 60.000 Christen zählende Armenisch-Apostolische Kirche ein.

Ein großes Problem ist allerdings die Fraktionsbildung innerhalb der türkischen Armenier. Sie sind in ein Erdogan-kritisches Lager um die armenische Wochenzeitung „Agos“ und Befürworter der türkischen Führung unter dem Publizisten Markar Esayan gespalten.

(kap 30.09.2014 mg)







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