2014-09-29 13:34:35

Ebola: Vatikan-Experte sucht in Liberia nach Antworten


RealAudioMP3 „Es ist eine sehr angespannte und ernste Situation“: So sieht Robert Vitillo die Lage im von Ebola heimgesuchten Westafrika. Der US-Priester ist Vertreter des vatikanischen Hilfswerke-Dachverbands Caritas Internationalis bei den UNO-Einrichtungen in Genf; seit Freitag hält sich der Krisenexperte auf die Bitte des vatikanischen Kardinalstaatssekretärs Pietro Parolin hin in der Ebola-Krisenregion auf.


„Meine Mission hier besteht darin, mir einen Überblick über die Situation zu verschaffen, zusammen mit Caritas Liberia und den Kirchenvertretern. Wir wollen die sozialen und medizinischen Bedürfnisse der Menschen genau verstehen, um dann auf diese Bedürfnisse antworten zu können. Dazu gehört einiges: Menschen ein Vorsorgetraining und eine Ausbildung zu garantieren, sich um die zurückgelassenen Waisen zu kümmern, deren Eltern an Ebola verstorben sind, und Lebensmittelhilfen bereitzustellen. Das sind sehr unterschiedliche Bereiche, und wir versuchen uns einen Zugang zu verschaffen, um als Caritas Internationalis einen Nothilfeaufruf im Namen der Kirche von Liberia zu veranlassen. Damit sollen dann gezielt Spenden gesammelt werden, um sie auch gezielt einzusetzen, damit die Kirche als ganze auf die Katastrophe antwortet.“


Erstes Ziel des Engagements in Westafrika sei es, die Bevölkerung über Ebola und mögliche Schutzmaßnahmen zu informieren. Die katholischen Institutionen versuchten ihr Bestes, erklärt Vitillo. Kliniken und Ärzte würden von speziellen Teams ausbildet, wie sie eine Ansteckung vermeiden können, wie sie die Krankheit erkennen und wie diese isoliert werden kann. Nur mit Wissen könne man gegen diese sich so schnell ausbreitende Krankheit kämpfen. Die wenigen Kliniken, die noch geöffnet sind, seien katholische, so Vitillo.


„Es ist eine sehr angespannte und ernste Situation – vor allem in den drei Ländern Liberia, Sierra Leone und Guinea. Laut der Weltgesundheitsorganisation ist es das erste Mal, dass die Krankheit in den Hauptstädten ausgebrochen ist, und das bedeutet: mehr Menschen und mehr Infektionsgefahr. Genau das ist auch der Fall hier in Liberia; Ebola ist in den größten Städten ausgebrochen. Auf jede Person, die infiziert ist, kommen dann 1,38 Personen, die sich bei genau diesen Infizierten anstecken. Deswegen ist es so wichtig, die Krankheit zu erkennen. Jedes auch noch so kleine Symptom muss sofort im Treatment-Center auf den Ebola-Virus kontrolliert werden, und der Betreffende muss dann für 21 Tage unter Quarantäne gestellt werden, um festzustellen, ob er den Virus hat oder nicht.“


21 Tage lang ist nämlich die Inkubationszeit des tödlichen Virus. Vitillo verfügt über eine lange Erfahrung mit Gesundheitskrisen, denn er arbeitet seit mehr als 25 Jahren für katholische Aids-Projekte.

Ohne stärkere Bemühungen im Kampf gegen Ebola wird es nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation in sechs Wochen möglicherweise schon rund 21.000 Infizierte geben; die Zahl der Fälle werde sich dann exponentiell steigern.

(rv 29.09.2014 no)








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