Letztes Jahr 600 Anzeigen wegen sexuellen Missbrauchs
Im Vatikan sind im Jahr 2013 insgesamt 600 Anzeigen wegen mutmaßlichem sexuellen Missbrauch
von Priestern eingegangen. Diese Zahl nannte der vatikanische Innenminister, Erzbischof
Angelo Becciú, in einem Interview mit der italienischen Tageszeitung „Il Messaggero“.
Es handele sich zum größten Teil um Fälle, die schon Jahrzehnte zurücklägen, erklärte
Becciú. Zur Zahl der verurteilten Priester machte er keine Angaben. Der Erzbischof
bekräftigte zugleich, das der Vatikan im Kampf gegen sexuellen Missbrauch einer „Null-Toleranz“-Strategie
folge. „Ich kann sagen, dass unsere Gerichte sehr viel strenger sind als andere“,
so Becciù.
In den Jahren 2011 und 2012 waren insgesamt 384 katholische Priester
wegen sexuellen Missbrauchs von der vatikanischen Glaubenskongregation laisiert worden.
Sie dürfen nicht mehr als Priester wirken. Dies ist die schwerste Strafe, die das
Kirchenrecht abgesehen von einer Exkommunikation kennt.