Nigeria: 40 Menschen sterben bei Überfällen von Boko Haram
Bei Überfällen der Boko-Haram-Terrorgruppe sind in Nigeria und Kamerun erneut 40 Menschen
getötet worden. Dies berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Sonntag
in Göttingen. „Jede Woche fallen zurzeit im Norden Nigerias 60 bis 80 Menschen dem
Terror Boko Harams zum Opfer“, erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. „Allen
vollmundigen Ankündigungen des nigerianischen Militärs zum Trotz ist eine militärische
Zerschlagung der hochgefährlichen Sekte in weite Ferne gerückt. Boko Haram kontrolliert
momentan 25 Städte und Ortschaften im Nordosten des Landes“. So sieht das Militär
auch von einer gewaltsamen Befreiungsaktion der im April 2014 entführten 219 Schülerinnen
in Chibok ab. Stattdessen verhandeln die Behörden mit den Geiselnehmern über die Bedingungen
für eine Freilassung der verschleppten Mädchen.
So trafen Unterhändler der
Regierung unter Vermittlung des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK)
im August zu vier geheimen Unterredungen mit Boko Haram zusammen. Die Geiselnehmer
sollen dabei versichert haben, dass den Mädchen niemals Gewalt angetan worden sei
und sie auch nicht zwangsweise verheiratet worden seien. Boko Haram wolle die Verschleppten
nur freilassen, wenn im Gegenzug 30 Mitglieder der Sekte aus der Haft entlassen würden,
hieß es aus Kreisen der Unterhändler.
Noch scheint jedoch umstritten zu sein,
wie viele entführte Mädchen im Gegenzug zur Freilassung der 30 von Boko Haram aufgelisteten
Kämpfer freikommen sollen. Die Terrorgruppe erklärte sich bislang offensichtlich nur
bereit, allenfalls 30 Mädchen freizulassen.