2014-09-20 15:46:23

Nuntius in Tirana: „Papst wird sich auch an Muslime in Nahost wenden"


RealAudioMP3 Seine erste Europa-Reise außerhalb Italiens führt Franziskus in ein Land, in der die meisten Bewohner Muslime sind: Der Nuntius in Albanien, Erzbischof Ramiro Moliner Inglés, sagt, dass der Besuch des Papstes die Beziehungen zwischen Muslimen und Katholiken in Albanien sicherlich verbessern werde. Unser Korrespondent vor Ort, Mario Galgano, hat den Vatikan-Diplomat besucht und gefragt, was sich die Muslime Albaniens von dem Besuch in ihrem Land erhoffen.

Die Nuntiatur in Tirana liegt zentral und ist umgeben von ehemaligen kommunistischen Wohnblöcken. Gegenüber dem Eingang der Vatikan-Botschaft hat eine muslimische Familie die Fahnen Albaniens und des Vatikans gehisst. Das sei ein besonderes Zeichen, so der Nuntius.

„Religion kann niemals eine Entschuldigung oder Grund dafür sein, um Gewalt zu unterstützen. Die Muslime Albaniens haben die Aufrufe der katholischen Kirche gegen Gewalt durch Religionen mitunterzeichnet. Alle sprechen sich hier gegen die Unterdrückung und Verfolgung der Christen im Nahen Osten aus. Hier sind alle stolz darauf, dass Albanien als multireligiöses Land gilt."

Papst Franziskus wird bei seiner Albanienreise vor allem darauf hinweisen, dass ein Zusammenleben zwischen Menschen verschiedener Herkunft und religiöser Zugehörigkeit möglich sei, so der aus Spanien stammende Vatikanvertreter.

„Ich füge hinzu, dass dies ein Muss ist für uns alle. Sonst müsste man sagen, dass es keine Lösungen für Konflikte gibt. Albanien ist aber der Beweis dafür, dass das Zusammenleben von Muslimen und Christen keine Utopie ist. Gerade was wir aus dem Nahen Osten hören, wird wohl ein Ansporn für den Papst sein, hier in Albanien auf das friedliche Zusammenleben hinzuweisen."

Die Albaner fühlen sich somit einerseits als Westeuropäer, die andererseits auch die muslimische Welt des Nahen Ostens verstehen.

„Ich habe keine Kugel, um in die Zukunft zu blicken, aber ich kann sagen, dass die Albaner eindeutig den Weg der Integration in Westeuropa wollen und erreichen werden. Das wird jedoch kein ein einfacher Weg sein. Sie schauen Richtung Westeuropa, aber das müssen sie meiner Meinung nach so tun, ohne auf ihre Identität zu verzichten. Sie müssen Europa nicht nur als Geber sondern als Gemeinschaft betrachten, in der sie sehr viel einbringen können. Albanien ist ein kleines Land, aber sehr stolz auf die eigene Kultur und Sprache. Es wäre schade, wenn sie das aufgeben würden."

(rv 20.09.2014 mg)







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