Vatikan: Juden solidarisch mit verfolgten Christen
Der jüdische Weltkongress (WJC) hat Papst Franziskus Solidarität mit den verfolgten
Christen im Nahen Osten zugesichert. Die Gleichgültigkeit der Welt gegenüber den Vorgängen
im Irak erinnere ihn an frühere Judenverfolgungen, sagte WJC-Präsident Ronald S. Lauder
am Donnerstag italienischen Medien. Der US-Amerikaner stand an der Spitze einer Delegation,
die Papst Franziskus am Mittwoch im Vatikan besuchte. Die Kennzeichnung christlicher
Häuser mit dem arabischen Buchstaben „N“ für „Nazarener“ durch die Terrormiliz „Islamischer
Staat“ (IS) unterscheide sich nicht vom gelben Judenstern der NS-Zeit in Europa, so
Lauder. „Warum reagiert die Welt nicht?“
Auch Franziskus habe bei der Begegnung
Parallelen zwischen der Juden- und der Christenverfolgung gezogen, berichtete Lauder.
Der Papst rief demnach die Angehörigen beider Religionen zum Gebet für den Frieden
und gegen den „Dritten Weltkrieg“ auf, der schon im Gange sei. Lauder kündigte an,
demnächst Flüchtlinge in Jordanien besuchen zu wollen, darunter vor allem Christen.
Heute gebe es nur ein einziges Land im Nahen Osten, in dem die Christen sicher seien,
und dieses Land sei Israel, meinte er. Die rund 40-köpfige internationale Delegation
der jüdischen Weltorganisation war anlässlich des bevorstehenden jüdischen Neujahrsfests
Rosh Hashanah in den Vatikan gereist. Es handelte sich jedoch nicht um einen offiziellen
Besuch.