Die chaldäisch-katholische Kirche in Syrien lehnt Luftschläge der USA und ihrer Verbündeten
auf die Terrormilizen des „Islamischen Staats“ (IS) ohne Autorisierung durch Präsident
Baschar al-Assad in Damaskus ab. „Es geht hier auch um die Souveränität des syrischen
Staates und seiner Regierung“, sagte der chaldäisch-katholische Bischof Antoine Audo
dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ am Dienstag.
Der 68-Jährige leitet das Bistum Aleppo
im Nordwesten Syriens. Die Stadt ist nach Worten des Geistlichen inzwischen wieder
unter der Kontrolle der syrischen Armee. Von ihr erwartet Audo auch den Schutz der
christlichen Minderheit vor den IS-Milizen. „Das ist es jedenfalls, was die lokalen
Autoritäten uns jeden Tag aufs Neue versichern“, sagte der Bischof, der auch Präsident
der syrischen Caritas ist.
Die IS-Milizen kontrollieren derzeit einen Landkorridor,
der vom Irak weit in den Nordosten Syriens hineinragt. Derzeit stehen die Kämpfer
nach Worten des Bischofs in der Region um die Stadt Ar Raqqah, etwa 200 Kilometer
östlich von Aleppo. „Ich persönlich glaube jedoch nicht, dass es dem IS gelingen wird,
bis zu uns vorzustoßen. Die syrische Armee wird alles tun, um das zu verhindern“,
sagte Audo und verwies auf die große strategische Bedeutung der Stadt Aleppo.
Den
IS bezeichnete Audo als „Terror- und Mordmaschine“, die gestoppt werden müsse. Nach
den blutigen Exzessen des IS gegen religiöse Minderheiten im Irak seien auch die Christen
Syriens in großer Angst. Sie stellten in Aleppo vor Beginn des Bürgerkriegs ein Fünftel
der Bewohner.