D/Vatikan: Bischöfe sprachen mit Kardinal Müller über Wiederverheiratete
Die katholischen Bischöfe haben ihre Reformvorschläge für den Umgang der Kirche mit
wiederverheiratet Geschiedenen mit Kardinal Gerhard Ludwig Müller in Rom diskutiert.
Dies berichtete überraschend der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal
Reinhard Marx, am Freitag in Magdeburg. Marx nahm dort an der vierten bundesweiten
Gesprächsrunde zum Dialog in der katholischen Kirche teil. Der Kardinal präzisierte,
das Gespräch mit Müller habe „in der Sommerpause in Rom“ stattgefunden. Es sei in
guter Atmosphäre verlaufen, Ergebnisse habe man nicht festgehalten. Die Delegation
sei unter Führung des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode nach Rom gereist. Es habe
sich um die von der Bischofskonferenz eingesetzte Arbeitsgruppe zu diesem Thema gehandelt.
Müller ist als Präfekt der Römischen Glaubenskongregation für die Bewahrung und
Fortentwicklung der katholischen Lehre zuständig. In den vergangenen Monaten hatte
er sich mehrere Male dagegen ausgesprochen, die kirchliche Lehre von der Unauflöslichkeit
der Ehe durch neue Lösungen für wiederverheiratete Geschiedene infrage zu stellen. Deutsche
Bischöfe bringen gemeinsamen Text ein Marx kündigte in Magdeburg ferner
an, er selbst werde einen mehrheitlich abgestimmten Text der deutschen Bischöfe zu
den Themen Ehe und Familie in die Weltbischofssynode in Rom einbringen, die im kommenden
Monat in Rom zusammentritt. Der Text gehe in der Frage der Geschiedenen „in die Richtung“,
die Kardinal Walter Kasper beim letzten Kardinalskonsistorium umrissen habe. Kasper
hatte für einen Weg der „Barmherzigkeit“ gegenüber Menschen geworben, die nach einer
gescheiterten Ehe eine zweite Zivilehe eingehen. Marx betonte, das Thema werde
inzwischen nicht nur in Deutschland diskutiert, sondern in fast allen Bischofskonferenzen
in Europa. Marx ist als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz einer der rund
200 stimmberechtigten Teilnehmer der Weltbischofssynode. (kna 12.09.2014 pr)