Synode zur Familie: Ehepaare als Handelnde, nicht bloß als Studienobjekte
Dass sie bei einer
Synode über die Familie nicht fehlen dürfen, hat der Vatikan erkannt: die Eheleute.
14 von ihnen, und zwar aus mehrheitlich nicht-europäischen Ländern, nehmen an der
außerordentlichen Bischofssynode teil, die im Oktober im Vatikan stattfindet. Erzbischof
Bruno Forte, Sekretär der Bischofsversammlung, sagte dazu im Interview mit Radio Vatikan:
„Wenn
man über Familie spricht, sind die ersten Protagonisten Paare im Sinn von Eheleuten
oder Eltern. Sie haben in diesem Bereich Erfahrung und können also dazu beitragen,
mit neuem Schwung und neuer Aufmerksamkeit das Evangelium der Familie anzubieten.
Mit der Entscheidung (diese Paare einzuladen, Anm.) wird klar, dass die Familie nicht
bloß Objekt der Aufmerksamkeit der Kirche und der Synode ist, weil es dort Probleme
gibt. Nein, die Familie ist hier Subjekt, ist Handelnde bei der Suche nach Perspektiven
und angemessenen Lösungen.“
Die meisten Ehepaare sind bei der Synode als
„Hörer“ mit dabei, nur eines ist in der Kategorie der „Experten“ geladen.
Junge
Leute wollen Familie – Ehe zugleich in der Krise Dem „großen Wunsch nach
Familie“ vieler junger Leute steht laut Forte heute eine Erosion der Ehe vor allem
in den westlichen Ländern gegenüber. Das sei das Bild, was im Arbeitspapier zur Familiensynode
sichtbar geworden sei: Die Zahl unverheirateter Paare steige, auch gebe es immer mehr
Trennungen und Scheidungen. Für diese Probleme müssten die passenden pastoralen Lösungen
gefunden werden, so der Synodensekretär. Stichwort sei hier Barmherzigkeit.
„Meine
größte Hoffnung ist, dass wir Wege finden können, um sowohl glücklichen und vereinten
Familien als auch Geschiedenen und Wiederverheirateten das Evangelium und die Frohe
Botschaft der Liebe Gottes und seine Barmherzigkeit zu zeigen. Die Kirche ist nichts
anderes als das Instrument, das heute und immer die Gabe der unendlichen Barmherzigkeit
ins Werk setzen muss, die sich in Jesus Christus verwirklicht hat. Genau in dieser
Vermittlung zwischen Rettung und Geschichte liegt die Herausforderung.“
Mit
Blick auf die Arbeitsweise der Synode betont Forte das vom Papst gewünschte Element
der Kollegialität: Die Synode entwickle sich mehr und mehr zu einer „Struktur und
einem Ort effektiver Kollegialität“.
„Deshalb wird die Arbeit in der ersten
Synodenwoche vor allem aus einem umfassenden Dialog über die Grundthemen bestehen,
die Familie heute interessieren. Da wird es auch um Trennung, Scheidung usw. gehen.
In der zweiten Woche wird man Vorschläge erarbeiten. Diese können nicht nur eine Botschaft
für die Kirche sein, sondern auch – im Blick auf die ordentliche Synode im nächsten
Jahr - Lösungen und Hinweise und enthalten, die man dem Heiligen Vater unterbreiten
kann.“