2014-09-08 15:14:00

Ukraine: Caritas-Bischof für schärfere Sanktionen


RealAudioMP3 Besonders die Katholiken in der Ostukraine haben es schwer: sie gelten bei den Separatisten als „Ungläubige“ und werden gezielt angegriffen. Ihre Lage könnte sich nach dem Bruch der Waffenruhe am Wochenende noch schlimmer werden. Doch bereits davor war die Situation der Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten im Donbass kritisch. Das sagte am Wochenende im Interview mit Kathpress der römisch-katholische Bischof Stanislaw Szyrokoradiuk. Er ist für die Katholiken des lateinischen Ritus in der gesamten Ostukraine zuständig und gleichzeitig auch Präsident der Caritas-Spes, die römisch-katholische Variante der Caritas in der Ukraine. Allein in Charkiw leben rund 20.000 Flüchtlinge.

„In Charkiw sind beispielsweise die großen Waisenhäuser fast leer. Dort wohnen nun Flüchtlinge. Viele leben bei Verwandten, die sie aufgenommen haben. Wir von der Caritas-Spes haben vor allem Flüchtlinge aus der Region um Lugansk aufgenommen. Diese wohnen nun in der westukrainischen Karpatenregion.“

Der Caritas-Bischof äußert einen eindringlichen Appell, Russland „endlich mit Taten statt mit Worten“ zum Ende des Krieges mit der Ukraine zu drängen.

„Viel Zeit ist verloren gegangen. Symbolische Sanktionen nützen nichts. Es müssen konkrete Sanktionen sein.“

Europa habe zu lange gezögert und „stets nur gerechnet, ob das nicht zu teuer kommt“, so der Bischof im Gespräch mit Kathpress. Ohne Einlenken gehe Europa das Risiko ein, dass sich der Konflikt bald nicht mehr bloß auf die Ukraine beschränke, wie schon der Abschuss eines Passagierfliegers durch Rebellen angedeutet habe.

Deutlich zurückhaltend fiel die Kritik Szyrokoradiuks an der russisch-orthodoxen Kirche aus: Zwar gebe es in der Ukraine häufig Diskussionen zwischen Ost- und Westkirche, aber seien dies keinesfalls Konflikte, die zum Krieg führen würden. 2Die katholische und die orthodoxe Kirche beten gemeinsam um Frieden. Wir tun dies landesweit in den Kirchen, im Radio oder in vielen Gebetsgruppen, oft die ganze Nacht hindurch.“ Wenngleich sich die russisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats nicht an den ökumenischen Friedensgebeten beteilige: Der Krieg verlaufe nicht zwischen den Religionen, noch gebe es innere Konflikte in der Ukraine, wie von russischer Seite dargestellt werde. „Der Konflikt besteht mit Russland“, betonte der Bischof.

(kap 08.09.2014 mg)







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