Anglikaner-Primas Justin Welby lädt junge Leute zwischen 20 und 35 Jahren zum Mitleben
in seinen Londoner Dienstsitz Lambeth Palace ein. Zunächst 16 Wohnplätze stehen nach
Kirchenangaben in dem Anwesen zur Verfügung, bis zu 40 weitere Interessenten sollen
sich als Externe anschließen können. Derzeit laufe die Auswahl eines Priors als Leiter
der klosterähnlichen Gemeinschaft. Welby selbst will der „Community of St Anselm“
als Abt vorstehen.
Der 58-jährige Ex-Manager Welby, seit 2013 an der Spitze
der anglikanischen Kirche, begründete seine Initiative damit, die Kirche solle immer
„Sachen machen, die keinen Sinn hätten, wenn es keinen Gott gäbe“. Was unter dieser
Rücksicht „am allerwenigsten Sinn hätte“, sei das Gebet, sagte Welby. In einer Gebetsgemeinschaft
zu leben, sei daher „die letzte Wette darauf, dass Gott existiert“, und als solche
„alles andere als bequem oder risikofrei“.
Die Bekanntgabe seines Mitwohnangebots
verband Welby mit dem Hinweis, dies sei „eine offene Einladung, sich verändern zu
lassen und selbst zu verändern“. Bereits im Februar hatte der Erzbischof in seinem
Palast eine ökumenische Wohngemeinschaft mit einem lutherischen Pfarramtsanwärter,
einer katholischen Ordensfrau und einem anglikanischen Ehepaar begründet. Dies sei
ein Ansatz, um die „gottgegebene Einheit« der Kirche zu verwirklichen, sagte Welby
damals.