„Ich wünsche euch ein gutes Match, morgen, im Olympiastadion!” Mit diesem Gruß ermunterte
Papst Franziskus am Sonntag beim Angelusgebet eine ziemlich außergewöhnliche Friedensinitiative:
Am Montagabend findet in Rom die große interreligiöse Fußballpartie statt, die den
Segen des Papstes trägt. Mehr als 50 aktuelle und frühere Spieler von Weltklasse haben
sich angekündigt, darunter die Stürmer Lionel Messi und Ronaldinho, Italiens Torwart
Gianluigi Buffon oder die deutschen Weltmeister Lukas Podolski und Mesut Özil. Außerdem
stehen Fußball-Legenden wie Gabriel Batistuta, Carlos Valderrama und Roberto Baggio
auf dem Platz.
Am Nachmittag vor dem Spiel empfängt der Papst sie alle im
Vatikan und gibt als Friedenszeichen ein Olivenbäumchen mit auf den Weg, das im Stadionrasen
Wurzeln schlagen soll. Selbst kommt Franziskus nicht ins Olympiastadion, möglich wäre
aber eine Videobotschaft an die Zuschauer auf den Tribünen, heißt es aus dem Staatssekretariat.
Im deutschen Sprachraum ist die Partie, die um 20:45 beginn, live bei ORF Sport +
zu sehen, ebenso im italienischen Staatsfernsehen RAI 1, und sogar das italienische
Programm von Radio Vatikan macht Überstunden und überträgt das Spiel mit drei Kommentatoren.
Der Papstsender macht für gewöhnlich um 21 Uhr die Tore dicht, nur bei Papstreisen
und Papstwahlen gelten sonst Ausnahmen.
Viele, aber bei weitem nicht alle
Spieler stammen aus katholischen Ländern. Die Veranstalter sind zu Recht stolz darauf,
Vertreter fast aller Weltreligionen für die Partie gewonnen zu haben: Muslime wie
Özil und Emre Belözoglu, den Shintoisten Yuto Nagatomo, den israelischen Juden Yossi
Benayoun. Selbst Spieler mit buddhistischem und hinduistischem Hintergrund wollen
in Rom dabei sein. Javier Zanetti, der langjährige Kapitän von Inter Mailand, hatte
Papst Franziskus bei einer Audienz im April die Idee des interreligiösen Fußballmatches
unterbreitet, „und der Papst war sofort begeistert“, erklärte Zanetti. Damals hatte
der neue Krieg im Gazastreifen noch nicht begonnen, standen die bestialischen Massenvertreibungen
durch die Terrorgruppe „Islamischer Staat" im Irak noch bevor. Die Hoffnung ist, dass
die Idee des interreligiösen Dialogs gewissermaßen über das Medium Fußball die breiten
Massen erreiche.
Die Einnahmen - eine Karte kostet zwischen 8 und 30 Euro,
Kinder unter einem Meter kommen gratis ins Stadion - gehen an zwei wohltätige Stiftungen:
Zanettis Stiftung PUPI und die Einrichtung Scholas Occurentes, die an der Päpstlichen
Akademie der Wissenschaften angesiedelt ist. Beide unterstützen damit Bildungsprojekte
für Kinder und Jugendliche. Kleine Spenden sind über eine SMS an die italienische
Nummer 45593 möglich.
Damit entspricht das Match dem Sportverständnis des Papstes.
Franziskus, der deklarierte Fußballfan, erklärte, Sport müsse der Solidarität unter
den Menschen und der Förderung der Jugend dienen. „Das wird das eigentliche Finale
der WM, in dem alle gewinnen, die eine Welt ohne Krieg und Hunger wollen", meinte
der Direktor von Scholas Occurentes, Jose Maria Del Coral.