Papstreise nach Redipuglia: „Im Leben und im Tod vereint"
Am 13. September
reist Papst Franziskus zu einer dreistündigen Visite nach Redipuglia, der Weltkriegsgedenkstätte
des Staates Italien, und besucht dort den österreich-ungarischen Soldatenfriedhof
in Fogliano. Franco Visintin, Ex-Bürgermeister des Ortes und Präsident von Sentieri
di Pace (Friedenswege), die Vereinigung, die seit mehr als 20 Jahren für die Weltkriegs-Gedenkstätte
von Redipuglia verantwortlich ist, berichtet gegenüber Radio Vatikan, wie der Besuch
von Papst Franziskus vor Ort aufgenommen wird:
„Sehr großes Interesse, sehr
hohe Erwartungen für den Besuch von Papst Franziskus sind bereits jetzt gegeben! Natürlich
auch, weil wir wissen wie beliebt Papst Franziskus ist. Auch organisatorisch versuchen
wir alles zu geben, denn es wollen sehr viele Menschen kommen, aber aus Sicherheitsgründe,
werden nicht alle teilnehmen können."
Nach den ersten Schätzungen werden
100.000, maximal 110.000 Menschen Platz vor Ort finden. Die Anfragen seien bereits
jetzt doppelt so hoch, erklärt Visintin. Der Bereich der Gäste wird von der Weltkriegsgedenkstätte
bis zum internationalen Soldatenfriedhof reichen. Papst Johannes Paul II. besuchte
den Ort 1992, auch damals waren es um die 100.000 Besucher, erinnert sich Visintin:
„Papst
Wojtyla ist damals lediglich zum Friedhof gekommen und da waren es sicherlich 100.000
Menschen. Ich hatte damals diese große Gelegenheit auch mit Papst Johannes Paul II.
zu sprechen. Das war ein sehr emotionaler Moment. Diesmal wird das Militär den Papst
in einer ganz besonderen Art und Weise in Empfang nehmen. Präsent werden natürlich
unterschiedliche Delegationen sein, bestätigt wurde vorab die Anwesenheit von Ungarn,
Tschechien, Slowakei, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Österreich - also vor allem Gebiete
der damaligen Monarchie von Österreich-Ungarn, denn Papst Franziskus wird nach seiner
Ankunft auf dem Flughafen am Soldatenfriedhof beten."
„Im Leben und im
Tod vereint“ – das ist die Inschrift auf dem Soldatenfriedhof, wo Papst Franziskus
ein Gebet spricht und eine Kranz niederlegt. Auf dem schlichten österreichisch-ungarischen
Soldatenfriedhof, 30 Kilometer von Triest, sind 14.550 zwischen Mai 1915 und Oktober
1917 in den Isonzo-Schlachten gefallene Soldaten aus Österreich und Ungarn begraben.
2.500 von ihnen sind identifiziert, alle anderen teilen sich anonyme Sammelgräber.
Drei Massengräber - eines mit 7.000 und zwei mit je 2.500 Gefallenen - befinden sich
auf dem von Zypressen umrahmten Friedhof. Ein Symbol für Europa, ein Symbol für die
Opfer, das auch heute 100 Jahre nach Ausbruch des ersten Weltkriegs, anzieht. Laut
Visintin kommen hauptsächlich Italiener, aber auch Ungarn und Österreicher, vor allem
Schulklassen und Soldaten.
Kaum einen Kilometer von der österreichischen Gedenkstätte
entfernt ließ Faschistenführer Benito Mussolini 1938 das größte Kriegerdenkmal Europas
errichten, das jedes Jahr das Ziel Tausender Besucher ist: Den italienischen Soldatenfriedhof
Sacrario di Redipuglia, auf dem die Reste von 100.000 Gefallenen ruhen. Dort wird
Papst Franziskus die Messe am 13. September halten. In der Region lieferten sich italienische
und österreichisch-ungarische Truppen nach Italiens Kriegseintritt 1915 insgesamt
zwölf große Schlachten, bei denen Hunderttausende getötet oder verwundet wurden. Papst
Franziskus selbst hatte bereits vor einigen Wochen angekündigt, an dem Militärdenkmal
für die Gefallenen aller Kriege beten zu wollen, aber auch für diejenigen aus seiner
Familie.